Blog Pfarrer Gerhold 23. April 2020

Ein bedeutender „Welttag“ ist heute zu begehen und zu bedenken: Der „Welttag des Buches„. 1995 wurde er von der UNESCO eingeführt. Bücher, jede Art von Leseunterlagen, Tafeln, Säulen, worauf immer auch geschrieben wurde: Das Lesen, das Buch gehört zu den ältesten kulturellen Errungenschaften der Menschheit. Buchsammlungen (Bibliotheken), Archive, die Sammlungen von Protokollen (Parlamentsbibliothek als ein Beispiel) und Zeitungen (Zeitschriften) gehören mit zum weltweiten „Gedächntis“ der Menschheit. Eines dieser „Gedächntisbücher“ und Grundlage der christlichen Religion ist natürlich die Bibel. Noch heute das meist verbreitete, gedruckte, gelesene, in die meisten Sprachen übersetzte Buch der Welt. Die entsprechenden Homepages der Bibelgesellschaften, als Beispiele angeführt: Österreichische Bibelgesellschaft, Deutsch Bibelgesellschaft, geben gründlich Auskunft über die eindrucksvollen Zahlen, Bibelausgaben und wie man sie bekommt. Seit vielen Jahren (Jahrzehnten inzwischen) wird die Bibel den Schüler*innen im Rahmen der Schulbuchaktion ausgegeben. Für mich selbst zählt die Bibel zu den besten Büchern für den Religionsunterricht. Die Bibel möchte gelesen werden! Ich kenne kein anderes Buch mit so vielen unterschiedlichen Erzählungen: Freundschaftsgeschichten: David und Jonathan; menschliche Grunderfahrungen: das Buch Hiob oder die Psalmen; Architekturpläne: der Bau des Tempels in Jerusalem durch König Salomo (keine Bastelanleitung: viel zu groß!); apokalyptische Bücher; Wunderberichte; sogar eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte: das Hohe Lied der Liebe im Alten Testament. Alle laden zum Lesen ein! Und je mehr man sich da hineinvertieft, entwickelt sich ein eigener Sog, dem nur schwer zu widerstehen ist. Selbst probiert! Den meisten Bibelausgaben sind auch Erklärungen, geschichtliche Übersichten, Karten und Bilder beigegeben. Diese machen vieles auch deutlicher. Übrigens ist die Bibel in guten Hörbuchvarianten erschienen. Bringt eine ganz eigene Atmosphäre! Am Welttag des Buches: Bibel nehmen und sich einlesen. Guter Beginn: die Davidsgeschichte im Alten Testament: ab 1. Samuel, Kapitel 16. Aber die Geschichte seines Vorgängers Saul gehört schon mit dazu: ab ab 1. Samuel, Kapitel 8. Viel Vergnügen und spannende Lesezeiten!
Bleiben Sie gesund und (noch) freundschaftlich in Distanz. Gott behüte Sie.
Meine Einladung: schreiben Sie mir: andreas.gerhold@evang.at

Blog Pfarrer Gerhold 22. April 2020

Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang, Frühlied der Amsel, Schöpferlob klingt!“ Ein wunderbares Morgenlied von Eleanor Farjeon (EG 455). So richtig bekannt allerdings wurde es erst durch Cat Stevens (heute: Yusuf Islam) im englischen Original: „Morning has broken„. Rauf und runter haben wir das in der Jugendarbeit in den 70er Jahren gespielt. Die Gitarrengriffe sitzen heute noch perfekt! Dass wir es heute in der deutschen Fassung von Jürgen Henkys in den Kirchen singen können, gehört zu den großen Verdiensten des neuen evangelischen Gesangbuches. Ich freue mich schon, wenn es wieder in unseren Kirchen erklingt, volltönend durch die Gemeinde mit Begleitung der Orgel. Wie ich vernommen habe, laufen die Verhandlungen über die schrittweise Öffnung der Kirchen für Gottesdienste ganz gut. Es sind noch nicht alle Regelungen besprochen, aber die Richtung stimmt. Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Jesus Christus! So der biblische Leitspruch für heute (im NeuenTestament, Galaterbrief, Kapitel 3, Vers 26). Eine stärkende Botschaft, nicht nur für heute. Bleibt gesund, haltet eure Träume und eure Hoffnung fest, Gott schütze Sie. Ich freue mich auf ihre Reaktionen: andreas.gerhold@evang.at

Blog Pfarrer Gerhold 21. April 2020

Der Nationalrat tagt heute wieder in voller Besetzung. Das Plexiglas bleibt vor dem Redenpult, die MNS-Masken sind eine Empfehlung. Ein sichtbares Beispiel dafür, dass die Zeiten der absoluten Enge wieder lockerer werden. Das wird besonders bei den Menschen Freude auslösen, deren Kontakte auf ein Minimum beschränkt oder gar nur per Videoübertragung möglich waren. In bestimmten Pflege- und Betreuungseinrichtungen wird dies sicher mit einem erleichterten Seufzen aufgenommen werden.
Ich selbst werde mich ganz genau erkundigen, was in den nächsten Tagen und Wochen möglich sein wird. Alleinstehende, ältere Personen warten auf den direkten Gesprächskontakt, auch wenn 2 Meter Abstand bleiben sollten. Was sind schon 2 Meter gegen flackernde Videobilder? Ein Meilenstein der Kommunikation!
Allerdings habe ich in den vergangenen Wochen die digitalen Kommunikationswege durchaus schätzen gelernt. Und sie gehören sicher zu den Erkenntnissen dieser pandemischen Zeit, die bleiben können und zu gegebenen Anlässen ihren Sinn haben (nicht: Sinn machen!). So manche Fahrten und Wegstrecken können damit eingespart, einiges sogar schneller entschieden werden. Gerade für unsere Pfarrgemeinde, die den ganzen politischen Bezirk Deutschlandsberg umfasst, sind solche Möglichkeiten wertvoll. Um einen Beitrag für den Erhalt der Schöpfung zu leisten.
Dazu braucht es neue Regeln, eine gewisse Einübung und eine neue Form der Aufmerksamkeit.
Da fügt sich der heutige biblische Leitspruch gut hinein (im Neuen Testament, aus dem 1. Korintherbrief des Paulus, Kapitel 16, Vers 13: Wachet, steht im Glauben, seid mutig, seid stark!
Bleiben Sie gesund, bleiben Sie (derzeit noch) freundschaftlich auf Distanz und aufmerksam. Der Segen Gottes begleitet Sie.
Meine Einladung gilt: schreiben Sie mir: andreas.gerhold@evang.at

Blog Pfarrer Gerhold 20. April 2020

Ein feines und für die evangelische Kirche bedeutendes Beispiel dafür, dass man sich auch mit anderen Viren als dem Coronavirus anstecken kann, ist Johannes Bugenhagen, dessen 535. Geburtstag heute am 20. April zu gedenken ist. Bugenhagen hat sich von den Lehren Luthers infizieren lassen und wurde ein bedeutender Reformator, Freund Luthers und hat das Luthervirus weit in den nördlichen Regionen Europas verbreitet. Von Pommern, über Wittenberg und Hamburg ist er bis nach Dänemark gekommen , um dort im reformatorischen Sinn der Kirche und ihren Ordnungen und der lutherischen Theologie seine Dienste zu erweisen. Wie so viele seiner Zeit war Bugenhagen zuerst katholischer Priester (er hatte sein Studium der r.k. Theologie allerdings nie abgeschlossen), wurde aber vom Geist der lutherischen Reformation getroffen und hat vieles bewirkt. Besonders seine kirchlichen Ordnungen, also die Lehren der Reformation für die entstehenden Gemeinden und beginnende Kirchenentwicklung in eine geistlich lebbare Struktur zu bringen, war eines seiner großen Verdienste. Einfach nachzulesen in den Artikeln 22-28 der Augusburger Konfession von 1530. Auf fast allen Homepages evangelischer Kirchen zu finden: besonders übersichtlich: https://www.bayern-evangelisch.de/was-uns-traegt/das-augsburger-bekenntnis.php#tab15
Bugenhagen hat sich in viele Themen vertieft und ist kritischen Auseinandersetzungen nicht ausgewichen, wie in der Deutung und im Verständnis des Abendmahls.
Johannes Bugenhagen ist auch privat Martin Luther sehr nahe gestanden. Er gilt als der Beichtvater Luthers, hat die Trauung Luthers mit Katharina von Bora vorgenommen und die Kinder der beiden getauft. Noch im (damals) hohen Alter von 48 Jahren wurde ihm in der Schlosskirche von Wittenberg die Würde eines „Doktors der Theologie“ verlieren.
Johannes Bugenhagen starb in der Nacht vom 19. auf den 20. April 1558 in Wittenberg. Er hätte zum dem heutigen biblischen Leitwort aus dem Römerbrief des Paulus im Neuen Testament viel zu sagen gehabt: „Befreit von der Sünde und in den Dienst Gottes gestellt, habt ihr die Frucht, die Heiligung schafft, und als Ziel ewiges Leben.“
Im Sinn der Infektion: lasst euch von der Bibel infizieren und haltet das Coronavirus auf Distanz. Gottes Segen Ihnen allen. Und schreiben Sie mir: andreas.gerhold@evang.at

Portrait Johannes Bugenhagen von Lucas Cranach d.Ä. 1537

Blog Pfarrer Gerhold: 19. April 2020

19. April 2020: Quasi modo geniti: gleichsam neu geboren. Ein Zitat aus dem 1. Petrusbrief im Neuen Testament, 2. Kapitel, Vers zwei. Das ist der korrekte Namen dieses ersten Sonntags nach dem Osterfest. Ein ermutigendes Bild: Durch die Auferstehung von Jesus gibt es für alle Menschen die Chance, ihr Leben neu auszurichten, ein zweites, anderes Leben zu beginnen: weg von den alten Gewohnheiten, Bosheit, Betrug, Heuchelei, Neid erwähnt der 1. Petrusbrief als Beispiele, hin zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, wie der „Konziliare Prozess“ der europäischen Kirchen der Ökumene es ausdrückt. Ein Umdenken ist gefragt, eines, dass die Erfahrungen aus der Phase des derzeitgen „Lock down“ aufnimmt und eine Entwicklung vorzeichnet, die mehr ist als eine Rückkehr in die vor-pandemischen Zeiten. „Mehr Umkehr wagen!“ (in Anlehnung an das Originalzitat des deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt aus dem Jahr 1969: „Mehr Demokratie wagen“), so will ich es heute formulieren. Chancen nützen, die wir alle miteinander jetzt vielleicht noch als etwas seltsam erleben: wie die Reduktion des Verkehrs, die neue Bezogenheit auf das unmittelbare Lebensumfeld, das soziale Engagement, die neue Wertigkeit der Religionen. Die Bildungschancen, die sich auch aus den neuen Unterrichtsformen entwickeln, die jetzt noch als Notlösung angesehen werden. Die Lust auf Literatur, auf das Lesen, auf kulturelle Angebote (wie auf orf.at heute zu lesen: rund 18.000 Streams aus dem Angebot der Wiener Staatsoper werden jeden Abend aufgerufen!), das sind hoffnungsvolle Anzeichen einer neuen Lebenskultur, einer sich anbahnenden Umkehr. Zumindest lese ich diese Signale in diese Richtung. Ich wünsche mir, dass die angedachten Perspektiven nicht als zeitbezogene Wunschträume übrigbleiben, die bald wieder vergessen sind. Quasi modo geniti: gleichsam wie neugeboren: ein aufbauender, ermutigender Satz aus dem 1. Petrusbrief, einer, der das Leben in eine neue Perspektive rückt.
Diesen aufgehenden, weiten Blick wünsche ich Ihnen an diesem Sonntag und dass sich der Blick nicht mit dem morgigen Tag verschleiert, sondern klar bleibt, zur Umkehr von uns allen. Gott segne Sie!
Ich freue mich über Ihre Reaktionen und Meinungen an: andreas.gerhold@evang.at

Blog Pfarrer Gerhold

18. April 2020: Ein ungewohntes Bild heute von meinem Blog! Ist aber leicht erklärt: mit unserem Webmaster Karl Diwiak gestalten wir unsere Homepage aktueller und hoffentlich auch übersichtlicher, vor allem aktueller! So kann ich in dieser überarbeiteten Blogseite selbst gestalten, Bilder hinzufügen, Video- oder Tonbeiträge einbetten, auch das Layout (ist aber schon höhere Stufe und wird noch ein bisschen dauern) in eine andere Form bringen.
Der heutige Blog ist mein erster Versuch der Gestaltung und dafür habe ich ein kleines Bild (Karikatur) gemalt und möchte das gerne mit Ihnen teilen. Wie gestern bekannt wurde, können weiterhin keine Gottesdienste in den Kirchen (in aller ökumensichen Weite) gefeiert werden. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es um Sicherheitsmaßnahmen in den Kirchen, um das gemeinsame Singen (mit oder ohne Schutzmaske), die richtige Platzverteilung, Anzahl der Besucher*innen und vieles mehr. In einem Kommentar stand darüber zu lesen: „Es wird noch überall daran gefeilt!“ Na, wir werden ja sehen! Aber da ist mir das Bild mit dem MN-Schutz und einer Kirche eingefallen. Vielleicht gefällt es ja! Und Humor, ein kleines Schmunzeln oder auch Lachen hilft in Zeiten der Unabwägbarkeiten!
Mein biblischer Text dazu aus dem 1. Buch Mose im Alten Aestament, Kapitel 21, Vers 6: „Gott lässt mich wieder lachen! Jeder, der das erfährt, wird mit mir lachen!“ Das hat Sara, die Frau von Abraham gerufen, als sie im hohen Alter den Isaak geboren hat. Erleichtertes Lachen, das auch in die Kirchen gehört, wenn wir uns dort wieder treffen können! Der Segen Gottes hält uns fest auf unserem Weg dorthin. Schreiben Sie mir: andreas.gerhold@evang.at

dav

Blog Pfarrer2: 17. April 2020 / #2

Information von Bischof Michael Chalupka: Leider können noch keine Gottesdienste in den Kirchen gefeiert werden! Die Verhandlungen im ökumenischen Rahmen mit der Bundesregierung, namentlich Ministerin Susanne Raab, sind noch nicht abgeschlossen. Nächste Woche sind weitere Termine vorgesehen. Ich bleibe am Ball!

Blog Pfarrer: 17. April 2020

Kurze Vorabinfo, Stand heute, 9.53 Uhr: noch keine Meldung aus dem Oberkirchenrat oder der Bundesregierung über die Gottesdienste in den Kirchen (gilt dann österreichweit). Kommt eine entsprechende Info noch heute, schreibe ich einen Blog Nr. 2 für den heutigen Tag. Was mir seit dem 14. April auffällt: der Verkehr auf den Straßen hat zugenommen. Menschen wollen/müssen wieder mehr arbeiten, Betriebe, Geschäfte fahren wieder hoch, für viele von ihnen ein rettender Strohhalm. Was für die Wirtschaft gilt, hat aber für die Kultur z.B. noch keine Bedeutung. Für die Kirchen – wir werden sehen. Für die Schulen: die neuen Standards kommen erst Ende April. Ob alle diese Lockerungen zu früh kommen? Die Meinungen sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie äußern. Das Bild, das mir vor Augen steht, ist ein zunehmend gespannter Bogen. Ich hoffe, er ist elastisch genug, um die Spannungen auszuhalten, abzufedern. Weil nichts ist unpassender, wenn diese Spannungen zu einer großen Welle werden die alles und alle mitreißt. Damit ist niemandem gedient. Wie es weiter geht? Mein Kaffeesud heute in der Früh war so uneindeutig, absolut nicht abzulesen. Meine biblische Lektüre heute Morgen gab mir einen feinen Leitgedanken mit (nicht nur für heute): aus dem Buch des Predigers im Alten Testament (Kohelet steht bei machen Inhaltsangaben), Kapitel 3, Verse 1 – 14: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit und ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit.“ Die beiden ersten Verse nach der Lutherübersetzung habe ich zitiert. Weiterlesen tut gut! Für mich ein Text, der hilft, Spannungen abzubauen, der Ordnung in unklare Abläufe bringen kann. Übrigens: mehrfach wurde dieser alte Text musikalisch umgesetzt. Eine sehr bekannte Version stammt von der Popgruppe The Byrds: Turn, Turn, Turn (1965). Anhören und sich darüber freuen. Leicht im Internet zu finden, auch der Text (mit Übersetzung). Seid behütet und geborgen im Segen Gottes. Ich freue mich auf Reaktionen: andreas.gerhold@evang.at

Blog Pfarrer: 16. April 2020

So in ganz kleinen Schritten, in fast homöopathischen Dosen erlebe ich eine Wiederkehr des Alltags. Das tut so richtig gut! In den Schulen intensivieren sich wieder die Kontake (noch digital, aber der Wunsch nach einem fröhlichen Kaffee in der großen Pause wird größer!) und auch klassische Pfarramtsarbeiten wie Anmeldungen zu Trauungen, Schreiben verfassen und absenden (ein Hoch auf die Post, die so klaglos funktioniert!) stehen am Tagesprogramm. Kleine Schritte, kleine Dosen, aber bemerkbar. Über die Abhaltung von Gottesdiensten wird mit der Bundesregierung verhandelt, aber noch ist keine Meldung darüber in die Pfarrämter eingetrudelt (Stand heute 9.29 Uhr). Ich werde, wie immer es ausgeht, auch hier in meinem Blog die Information anführen. Der „normale Alltag“ ist auch für andere inzwischen zu einem „Sehnsuchtsort“ geworden. Frei und unmaskiert, in großen und kleinen Gruppen wieder zusammenkommen, den Tagesrhythmus wieder finden, keine Aufgaben mit den Kindern mehr machen: hätte ich eine Tonspur hier im Blog, es wäre ein großes Seufzen zu hören! Es ist noch ein Wunschbild, das ich hier zeichne. Interessant, dass der so gewohnte „Alltagstrott“, aus dem in normalen Zeiten so manche ausbrechen wollen, innerhalb von fünf Wochen so an Attraktivität gewonnen hat. Das hebt natürlich auch seinen Stellenwert! Wir alle werden, so glaube ich, mit Freude in diesen Alltag wieder hineingehen, zuerst genießen, dann wird er wieder langsam zur Normalität. Ich nehme mir fest vor, doch die eine oder andere neue Erfahrung aus dieser Krisenzeit mit in den kommenden Alltag mitzunehmen. Das wird eine Aufgabe sein, aber eine schöne! Eine geistliche Grundlage dazu gibt mir ein Vers aus dem 1. Brief, den der Apostel Paulus an die christliche Gemeinde in Korinth (eine große Hafen- und Wirtschaftsstadt im alten Griechenland) geschrieben hat (Neues Testament, 1. Korintherbrief, Kapitel 2, Vers 12): „Wir haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist!“ Ein aufmunternder Leitsatz für heute und die kommende Zeit! Bleiben Sie gesund und geduldig mit dem Segen Gottes.

Blog Pfarrer: 15. April 2020

Sorry, gestern gab es keinen Blog-Eintrag an dieser Stelle! Das lag einfach daran, dass mich gestern schon ein kleines Stückchen Alltag erreicht hat! Video-Konferenzen, Termingespräche für Trauungen und Taufen, dazu ein paar Fragen, die mir seitdem durch den Kopf gehen: „Herr Pfarrer, wenn kleinere Geschäfte und große Baumärkte und Gartencenter aufsperren dürfen, warum nicht die Kirchen?“ Ich denke, eine berechtigte Frage! Unsere Kirchen kommen in ihrer Größe nicht an die Baumärkte heran, aber als mittleres Gartencenter schaffen wir es allemal. Vielleicht liegt es ja an der Einschätzung: sind Kirchen systemrelevant? Ärzte, Apotheken, die pflegenden Berufe, Lebensmittelgeschäfte stehen natürlich außer Diskussion. Aber Kirchen? Sie sind für viele zumindest lebensbegleitend, bilden eines ihrer Lebenszentren, weil ganze fröhliche und traurige Familiengeschichten darin ihren Platz hatten und haben. Diese Menschen vermissen, dass sie ihre Kirchen nicht betreten können. Ich verstehe alle diese Argumente sehr gut. Und gebe doch auch zu bedenken: an allen sonstigen systemrelevanten Orten gibt es strenge Betretungsordnungen. Wie diese für einen Gottesdienst umsetzen? Mund-Nasenmasken wären nicht das Problem. Die sind wir inzwischen gewöhnt. Aber wie Zugangsbeschränkungen durchführen? Besucher*innen abweisen vor der Kirchentür? Drei Gottesdienste hintereinander feiern? Die Plätze in den Kirchenbänken streng regelementieren? Ich stelle Ihnen diese Fragen einmal zur Diskussion. Denn auch in der Evangelischen Kirche in der Steiermark werden diese Fragen besprochen und abgewogen. Was ich so mitbekomme, ist die Nachfrage nach Gottesdiensten oder zumindest kleineren Andachtsfeiern (von denen wir am Anfang der Pandemie glaubten, sie noch feiern zu können) in Kirchen (fett geschrieben, weil genau darum geht es!) in allen Kirchen der Ökumene durchaus gegeben. Schreiben Sie mir Ihre Meinungen dazu an: andreas.gerhold@evang.at Ich bin schon sehr gespannt darauf. Bleiben Sie gesund und in Gott gesegnet!