Blog Pfarrer Gerhold 30. November 2020

Ein gutes „Neues Jahr“ wünsche ich Ihnen! Ein gutes neues Jahr mit ihrer Kirche und in ihren Pfarrgemeinden! Denn mit dem gestrigen 1. Adventsonntag begann das neue Kirchenjahr.
Das einen durchaus seltsamen und ungewöhnlichen Beginn hatte. Kein Gottesdienst in unseren Kirchen, die erste Kerze auf einem kleinen Adventkranz hatte ich in der Kirche entzündet, denn wir halten unsere beiden Kirchen an den Sonntagen während der „normalen“ Gottesdienstzeiten für eine kleine, persönliche Andacht, auch für ein kleines Gespräch, wenn gewünscht, geöffnet (am 1. und 3. Sonntag im Monat in Deutschlandsberg, am 2. und 4. Sonntag im Monat in Stainz).
Zur Geschichte des Adventkranzes empfehle ich Ihnen sehr, einen Blick zu werfen in den Videogottesdienst, der auf unserer Startseite zum Anklicken und Mitfeiern bereit steht.
Der Advent ist jedes Jahr eine besondere Zeit. In diesem Jahr aber vor allem eine unsichere. Die sonst liebgewonnenen Traditionen fallen aus, Advent- und Weihnachtsfeiern sind abgesagt, Begegnungen können nur sehr eingeschränkt und in Distanz stattfinden.
Sehr erstaunt aber war ich über einen Bericht, den ich gehört habe. „Die ganze adventliche Stimmung ist dahin. Keine einkaufsfreudigen Menschen, keine Beschallung mit Advent- und Weihnachtsmusik, kein Punschduft. Das ist kein Advent!“ So eine der befragten Personen. Bezogen auf ein Einkaufszentrum.
Klar, die Lage ist für viele der Geschäfte brisant. Aber dass die Adventstimmung vom Punschduft abhängig ist, war auch mir neu.
Advent: diese Jahreszeit gehört in die Familien, in die Gemeinschaften , in die Kirchen. Einkaufen o.k., wenn sich wer diesem seltsamen Vergnügen hingeben will. Aber der Advent bereitet nicht aufs Einkaufen vor, sondern auf das Fest der Geburt Jesu. Gott wurde Mensch und wohnte unter uns! So steht es im Johannesevangelium.
Das bedeutet Advent.
Gerne lade ich Sie ein, mir zu schreiben: andreas.gerhold@evang.at

Blog Pfarrer Gerhold 25. November 2020

Die Losung des heutigen Tages ist ein Zitat aus dem Prophetenbuch des Amos (Kap. 6, Vers 6): Ihr trinkt den Wein kübelweise und verwendet kostbare Parfüme; aber dass euer Land in den Untergang treibt, lässt euch kalt.
Als ich diesen Spruch gelesen habe und kurz danach die Meldung, dass sich im Ranking der „Superreichen“ wieder etwas geändert hat, habe ich dem Amos ganz intensiv gedankt.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese fiktiven Werte der „Superreichen“, die sich allein aus dem Börsenwert bemessen, eine überschaubare Zeitleiste haben. Spätestens dann, wenn die Schere zwischen Arm und Reich so weit geöffnet ist, dass niemand mehr einen Ausgleich schaffen kann. Eben nicht einmal die Börsenwerte. Denn die sind dann das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind.
Andererseits befürchte ich auch diese Zeit. Denn sie wird eine Zeit des Rückholens sein. Die bedrückten, durch „Landgrapping“ und viele andere Handelsbeschränkungen zu kurz gekommen Länder werden sich das aus den „reichen“ Ländern holen, was ihnen zusteht, was „von ihren hungrigen Mündern geraubt wurde“ (dieses Zitat kann ich leider nicht belegen, trifft aber den Sachverhalt ausgezeichnet!).
Wie werden wir darauf reagieren? Derzeit sehe ich weit und breit keine Ideen dazu. Auch keine mulitlateralen Gespräche, die sich diesem Szenario widmen. Das aber weit über das hinausgeht, womit wir derzeit beschäftigt sind: Der Eindämmung einer Pandemie.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Dem Bemühen, die Pandemie auf ein erträgliches Maß zu reduzieren (ausrotten werden wir sie nicht können, meine persönliche Meinung), stehe ich positiv gegenüber. Auch ich will wieder in aller Öffentlichkeit Gottesdienste feiern, Feste begehen, Konzerte und Kultur genießen. Wir werden es auch wieder können, bin ich mir sicher!
Doch darüber hinaus gibt es diese große Themen wie der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung. Die uns, gehen wir sie nicht konsequent an, mehr bedrängen werden als die jetzige Pandemie.
Eine Gerechtigkeit, zu der uns auch der Glaube aufruft. Wie der Prophet Amos auch den Gottesspruch verkündet: Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. (Buch Amos, Kap. 5, Vers 24)
Sie können mir auch gerne schreiben: andreas.gerhold@evang.at

Blog Pfarrer Gerhold 24. November 2020

Der heutige Tag bekommt für mich seinen Rhythmus durch schon lange aufgeschobene Arbeiten im Archiv der Pfarrgemeinde.
Allerdings beschäftigt mich seit gestern eine Meldung, von der ich noch nicht genau weiß, wie ich sie einschätzen soll: 2 Innsbrucker Anwälte wollen den „Schullockdown“ zur rechtlichen Prüfung vor den Verfassungsgerichtshof bringen.
Für die Auflistung der rechtlichen Einschätzungen und Argumente ist hier nicht der richtige Platz. Aber das Ansinnen der Anwälte verstehe ich gut. Mit Blick auf meine Schüler*innen. Denn bemerkbar ist es, dass trotz allem Bemühen der Lehrkräfte, der Schüler*innen, der Schulverwaltung und was da sonst noch dazu gehört, der Lernerfolg ein anderer ist als bei durchgehendem Lehrbetrieb. Eine „Lost Generation“, wie manche meinen, sind die jetzt betroffenen Jahrgänge allerdings nicht. Denn sie sammeln ein Stück Lebenserfahrung, sie sind auch durchaus kreativ in ihrem „Arbeitsrhythmus“, im Umgang mit Materalien, aber der Austausch von Person zu Person, der in der Erarbeitung von Lerninhalten so eine wichtige Rolle spielt, der kommt eindeutig zu kurz.
Dass die Schulen keine Virenschleudern waren und sind, steht auch fest. Aber natürlich gibt es Ängste und Befürchtungen, bei Eltern, Schülern*innen, Lehrkräften, die auch nicht einfach beiseite zu schieben sind. Über die Risiken einer Ansteckung. Und über deren Folgen.
Wann und mit welcher Erkenntnis der VfGh dieser Beschwerde der Innsbrucker Anwälte nachgehen wird, steht noch nicht fest. Aber es könnte, und das hoffe ich doch, eine solide Basis werden für künftige Beschlüsse bezüglich der „Schullockdowns“. Die bei allen Unsicherheiten auslösen und hinterlassen.
Denn eines ist auch klar: Schüler*innen sollen nicht ihre erlernten und erarbeiteten Erkenntnisse „unter den Scheffel stellen“ (wie es im heutigen biblischen Leitspruch aus dem Markusevangelium heißt), sondern auf einen „Leuchter“, dass alle, die es sehen, sich darüber freuen und selbst davon ein Stück Erkenntnis mitnehmen können.

Bleiben Sie gesegnet und zünden Sie ein Licht der Hoffnung und der Solidarität an!

Willkommen!

Herzlich begrüße ich Sie an einem der Präsenzorte unserer Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Stainz-Deutschlandsberg!
Ich freue mich, dass Sie den Schritt getan haben durch unsere digitale Pforte. Nun können Sie verschiedene Wege einschlagen: hinein in die Räume unserer beiden Kirchen, der Friedenskirche in Stainz (1901) und der Christuskirche in Deutschlandsberg (1958). Derzeit allerdings nur per Videostream zu betreten! Wir zeichnen gottesdienstliche Feiern auf und stellen diese auf unserer Startseite zum Mitfeiern.
Ein anderer Raum ist der Link zu unserem Gemeindeboten, den wir zusammen mit unseren befreundeten und verbundenen Nachbargemeinden Leibnitz und Bad Radkersburg gemeinsam herausgeben. Die Eintragung zur neuesten Ausgabe 4-2020 wird ab kommender Woche bereitstehen!
Einen weiteren Raum können Sie aufsuchen unter der Rubrik „Blog Pfarrer Gerhold, in dem ich aktuelle (kirchlich und/oder weltlich) Anlässe kommentiere und zur Diskussion aufrufe.
Die Wege in die nächsten Räume gehen immer von unserer Startseite der Homepage aus. Probieren Sie es aus!
Über Ihre Reaktionen freuen wir uns. Die Kontaktmöglichkeiten sind ein eigener Raum, ein kleines Zimmer, das aber leicht zu finden ist.

Herzlich willkommen, Grüß Gott und auf eine baldige präsente Begegnung freut sich, Ihr
Andreas Gerhold, Pfarrer