Der Weltgebetstag der Frauen am 1. März 2024 in der evangelischen Christuskirche in Deutschlandsberg

Der Weltgebetstag der Frauen ist die älteste und größte ökumenische Aktion von Frauen weltweit und wird jeden ersten Freitag im März in über 150 Ländern der Erde und in mehreren hundert Pfarrgemeinden in Österreich gefeiert.

Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich christliche Frauen und beten gemeinsam dafür, dass Frauen und deren Familie überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können.

„Durch das Band des Friedens“- Palästina

Der Weltgebetstag nahm heuer die Lebensrealität von Frauen in Palästina in den Blick. Dass Palästina beim heurigen Weltgebetstag im Mittelpunkt stehen würde, wurde bereits 2017 bei der internationalen Weltgebetstagskonferenz in Brasilien beschlossen. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel stellt sich die Situation für die palästinensischen Frauen noch einmal schwieriger dar als zum Zeitpunkt der Erstellung der vorbereiteten Texte. Im Zusammenhang mit dem Weltgebetstag bedeutete dies für die Vorbereitungsteams weltweit die Herausforderung, angesichts des Nahost-Konflikts die Texte neu zu betrachten und den Gottesdienst in der Hoffnung auf Frieden zu formulieren. Und in diesem Jahr gilt noch mehr als sonst, voller Hoffnung für Frieden zu beten, auch angesichts von schwierigen Konflikten und angesichts von unermesslichem Leid und schmerzhafter Ungerechtigkeit.

Wie sehr die Ökumene in Deutschlandsberg seit Jahrzehnten aktiv gelebt wird, zeigte sich auch in der Vorbereitung zum Weltgebetstag. Das Team aus katholischen und evangelischen Frauen setzte sich gemeinsam intensiv mit den Texten der palästinensischen Christinnen auseinander.

Unter der Leitung von Sabine Maurer erarbeiteten Susanne Lang, Gabriele Novak, Gunde Kerschbaumer, Iris Peyrer, Daniela Platzer und Adelgunde Wetz die Liturgie für den Weltgebetstag, Kathrin Diwiak verfasste den Predigtext und wählte die Musik für den Gottesdienst aus.

Die Einladung zur Feier des Weltgebetstags wurde sehr gut angenommen, die evangelische Kirche in Deutschlandsberg war am Freitag bis auf den letzten Platz besetzt. In ökumenischer Gemeinschaft wurde um Frieden in Nahost gebetet und Kathrin Diwiak würdigte in ihrer Predigt die Bedeutung der Ökumene in der Welt, aber auch in unseren Pfarrgemeinden. Paul Diwiak begleitete den Gottesdienst mit der Gitarre musikalisch, Kathrin Diwiak spielte auf der Orgel.

Im Anschluss gab es ein gemeinsames Zusammensitzen, wo sich bei Essen und Trinken und guter Gemeinschaft viele Gespräche ergaben. Die Gedanken und Gebete sind bei den von Krieg, Gewalt und Terror betroffenen Menschen im Nahen Osten und gehen über den Weltgebetstag hinaus: Versöhnung möge den Hass besiegen, Friede den Krieg bezwingen und Hoffnung die Menschen begleiten.

Begegnungen bei der Christuskirche in Deutschlandsberg – „Meine Pfarre ist die Straße!“

„Meine Pfarre ist die Straße“. Diese Aussage von Pater Georg Sporschill, SJ, gab die Anregung zu dem folgenden kurzen Bericht. Dabei ist der Verfasser weder Pastor noch ist die Christuskirche umgeben von Straßen. Aber sie ist umgeben von freundlichen Nachbarn, einer Autostraße, einem vielbegangenen Fußweg und einem Kinderspielplatz.

Bei meinen langjährigen Gartenarbeiten um die Kirche herum ergaben sich immer wieder Gespräche mit Passanten, oft auch nur ein freundlicher Gruß.

Beim Kinderspielplatz fand der laute Rasenmäher große Beachtung bei spielenden Kindern: da rührte sich was! Manche Eltern kamen an den Zaun und fragten, was für ein Haus das sei.

Von Süden erkennt man kaum, dass es eine Kirche ist.

Der Fußweg ist abgeschirmt von einer Hecke. Nur beim Schneiden nach Johanni machte man einen respektvollen Bogen um die Arbeit und zeigte meistens ein anerkennendes Gesicht.

Offen zur Straße hin gab es den echten „Parteienverkehr“. Immer wieder mal saß schon jemand auf dem Bankerl unter der Linde im Schatten, rauchte, aß, trank, las oder ruhte sich auch nur aus. Oft setzte ich mich dazu und wir hatten ein Gespräch über den freundlichen Platz, das Wetter, über die Kirche, auch mal über den alten Mann, der dort den Rasen mäht. „Aber Sie sind nicht von hier?“ „Nein, aber schon lange hier“ – ein Gesprächsthema. An der Info Tafel blieben öfter Menschen stehen und lasen die Nachrichten. Hundeführer benutzten brav ihr Sackerl, wenn sie mich sahen.

Gruppen der „Lebenshilfe“ waren oft interessiert, schauten sich die unterschiedlichen Werkzeuge an und was man damit macht. Die Begleiter waren immer bemüht, die Gruppe zusammen zu halten.

Über mehrere Jahre kam ein sehr alter Mann im Rollstuhl, still geschoben von einem Jungen. Der alte Mann kannte meinen Wohnort Hollenegg und fragte nach dortigen Menschen. Heuer kam er nicht mehr.

Ein besonderes Erlebnis schenkte mir ein Mann, dessen Äußeres mich nicht anzog. Ich schob gerade meinen Rasenmäher über zwei Bretter in mein Auto. Er war schon fast vorbei, drehte sich um zu mir und fragte: „Ko i eahna helfa?“ Das war für mich sehr unerwartet und hat mich berührt. Urteile nicht nach dem Äußeren!

Gegenüber wohnt eine immer freundliche und hilfsbereite Familie mit einer langen Leiter für den Kronenschnitt des Kugelahorns, mal ein Beserl oder eine Einladung in ihren Kirschbaum.

Bei Schnee im Winter versuchte ich wenigstens den Fußweg zur Kirche vor dem nächsten Gottesdienst frei zu räumen.

 Nach ihrem Einkauf kam meine Frau oft mit ihrem Wagerl zur Kirche, wir luden alles ins Auto und dann half sie mir beim Beete säubern und Zusammenkehren.

Als Nachfolger von dem seinerzeitigen Küster Christian Hackl und seiner Frau Kuni lege ich nun im 80sten Lebensjahr meine Arbeit zurück. Auch wenn es manchmal heiß war, habe ich gerne bei unserer kleinen Kirche gearbeitet. Ich werde vor allem den Kontakt mit den Menschen bei der Arbeit dort vermissen.

Hollenegg im Dezember 2022

Albrecht Behm