Blog Pfarrer: 5. April 2020

Palmsonntag: der Gedenktag an den Einzug Jesu in Jerusalem. (Überliefert in allen vier Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes). Darin werden zwei gegenläufige Bilder beschrieben: einmal die hoffnungsvolle, auf Befreiung wartende und jubelnde Menge, dort, ganz allein, Jesus auf einem einfachen Esel. Erwartungen hatten beide: die Volksmenge wartete auf eine neuen König, der endlich die ersehnte Freiheit und Selbstständigkeit bringen sollte, und Jesus, der wusste, dass seine Botschaft von Freiheit ihn ans Kreuz bringen wird. Beide Vorstellungen von Freiheit passen nicht zusammen. Doch in beiden steckt ein Samenkorn, das sich langsam entwickeln wird: das jüdische Volk bekommt einen Staat, in dem sie frei von Unterdrückung und Verfolgung leben kann, in Israel, dem Land, das ihnen von Gott versprochen (=zugesprochen) ist. Die Freiheit in Christus, in der wir als Christen*innen leben dürfen, können wir annehmen und sie nutzen, für uns und andere. Für mich ergeben sich aus diesen biblischen Entdeckungen in unseren Tagen zwei Folgerungen: dass wir heute keine Gottesdienste feiern, ist eine Anordnung, der wir folgen müssen, auch wenn es schwer fällt. Zum anderen bleibt die Sehnsucht, dass wir wieder in einer demokratischen und persönlichen Freiheit leben werden, die uns die auferlegte Quarantäne in persönliche Begegnungen umwandelt, aus der Enge der vier Wände in das Licht der Beziehungen. Das Feiern der Gottesdienste gehört für mich unbedingt dazu. Den Weg dorthin werden wir gemeinsam gehen, gedanklich verbunden in diesem Blog, ausgedrückt in ihren Reaktionen, für die ich mich ganz herzlich bedanke! Ich werde auch jede versuchen, zu beantworten. andreas.gerhold@evang.at ist die Adresse. Gott segnet Sie/Euch auf eurem Weg. Bleibt gesund und freundschaftlich in Distanz.