Blog Pfarrer: 3. April 2020

Heute am 3. April ist der „Welt-Party-Tag“. Was es nicht alles gibt an Gedenk- und Welttagen! Dabei kann es ganz gut sein in diesen Tagen, zu wissen, welche Schwerpunkte es so gibt: am 1. April war z.B. der Welttag der älteren Generation, gestern am 2. April der Welt-Kinderbuchtag und der Welttag autistisch geprägter Menschen. Tage, die schon bedenkenswert sind und ihren Sinn haben. Der „Welt-Party-Tag“ heute fasziniert mich. Einmal, weil er das genaue Gegenteil von dem ist, was wir tun und veranstalten können und dürfen. Gleichzeitig aber weist er in die Nach-Pandemie-Zeit: auf den Tag, an dem wir uns wieder ganz echt, ohne die Hilfe digitaler Medien, begegnen dürfen, Party feiern, Freudesfeste abhalten und uns umarmen dürfen. Zur Freude ganz entscheidend wird es sein, dass die jetzt so systemrelevanten Berufe wie Pfleger*innen, Krankenschwestern und – brüder, Reinigungspersonal, Mobile Betreuungsdienste und viele andere auch mit diesem erfreulichen Tag ihre „Systemrelevanz“ behalten und in hohen Ehren gehalten werden. Das wird ein Fest! „Wohl den Menschen, die jauchzen können!“ Ein kleiner Satz aus dem Psalm 89, Vers 16. Wie passt er doch so gut zum „Welt-Party-Tag“! Das wird ein Festtag, an dem wir uns wieder in die Arme fallen dürfen. Bis dahin: gesund bleiben, Abstand halten. Wir freuen uns auf das zukünftige Fest. Gottes Segen euch allen!

Blog Pfarrer: 2. April 2020

Schon rauchen mancherorts die Köpfe. Was wird das „Wort, oder das Unwort des Jahres 2020?“ Pandemie, Seuche, Schutzmaske, Quarantäne? Zur Unwortdiskussion möchte ich nichts beitragen, aber zur Wortdiskussion. Für mich an erster Stelle steht eindeutig „Homeoffice“. Ein Wort, ein Begriff, der bisher ein sprachliches Schattendasein geführt hat. Ein Wort, das seit knapp 3 Wochen einen unglaublichen Boom erlebt. Meine gute alte Studierstube, ein Zimmer voller Bücher, ist heute mein Homeoffice. Dabei hat sich nichts darin geändert: die Bücher sind nach wie vor da, der Laptop, das Mobilofon und die beiden Tablets ebenso. Aber jetzt sind sie Teile des offiziellen Homeoffice. Gefällt mir, gibt der Studierstube einen neuen Charakter, den ich beibehalten will. Eine Erkenntnis, die über die unsicheren Zeiten Bestand haben wird. Eine Erkenntnis, ein Lerninhalt, der gut zum biblischen Begleitspruch für heute passt: „Gott, du hast mich unterwiesen seit meiner Jugend, und noch jetzt erzähle ich von deinen wunderbaren Taten.“ (Psalm 71, Vers 17, Übersetzung: Bibel in gerechter Sprache). Im Homeoffice hat auch das Lesen in der Bibel weiterhin seinen festen Platz. Behüte euch Gott und bleibt gesund!

Blog Pfarrer: 1. April 2020

Die Osterferien beginnen in drei Tagen! So habe ich es heute in einer Nachricht aus dem schulischen Bereich gelesen. Osterferien der besonderen Art. Für mich waren die Osterferien seit mehr als 34 Jahren die Zeit großer Vorbereitungen für die Karwoche und die Ostertage. Lehrer*innen haben sich auf ein paar erholsame Tage gefreut, gerade die letzten drei Tage vor den Ferien. Familien haben Urlaube geplant, Treffen wurden miteinander vereinbart – Sie kennen das alles. In diesem Jahr nun hat sich alles verändert. Auch in meiner Familie können wir uns nicht treffen (das war sonst ein großes Ereignis, 22 Personen mit allen Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln), die öffentlichen Gottesdienste können nicht gefeiert werden, Osterhasen hüpfen nur sehr begrenzt zwischen den Grasbüscheln. Natürlich werden medial-digital Gottesdienste gefeiert, treffen sich Familien in den Chatrooms, die Osterjausen finden im engsten Familienkreis statt oder auch ganz allein. Doch eines bleibt unverrückbar: die Osterbotschaft. Aus der Begrenzung entsteht wieder Freiheit, aus der Totenstarre das blühende Leben. Ostern ist genau darum ein Lebensfest, vielleicht sogar gerade in diesem Jahr der Begrenzungen. Ostern ist Hoffnung. Frère Roger Schütz, der Gründer der klösterlichen Gemeinschaft in Taizé schreibt dazu: „Gott des Friedens, die Freude des Evangeliums willst du in uns legen. Sie ist da, ganz nahe, neu entfacht durch deinen Blick, der voll Vertrauen auf unserem Leben ruht.“ (Frère Roger: Aus der Stille des Herzens, Gebete, Herderverlag 2006, gelesen heute im Losungsbüchlein der Herrnhuter Brüdergemeinde 2020). Gottes Segen für Sie und bleiben Sie gesund!

Blog Pfarrer: 31. März 2020

Musik von Johann Sebastian Bach begleitet mich heute den ganzen Tag. Heute vor 335 Jahren ist dieser große Komponist in Eisenach geboren. Geistliche und weltliche Musik zeichnen sein gewaltiges Oeuvre aus. Aus jeder Note spricht sein Glaube an den „gewaltigen und heilsbringenden Gott“, tiefgründig zu hören in seiner h-moll-Messe. Die Rezeption seiner Musik hält bis heute an, sogar in den Bereichen Jazz und Pop. Dabei hat er nicht nur Musik für Profis geschrieben. Seine kleinen vierstimmigen Sätze bekannter Kirchenlieder sind auch für kleine Chöre, ja sogar für sangesfreudige Gemeinden geeignet. „Wach auf mein Herz und singe“ (EG 446, Originalmelodie von Johann Crüger) ist ein bekanntes Beispiel dafür. Viel ist auch in seine Musik hineingelesen worden: Zahlenmystik besonders. Das kann schon sein. Mich rührt die Musik von Bach manchmal zu Tränen, ehrlich. Bestimmte Melodienbögen aus dem „Weihnachtsoratorium“. Für mich ein Kindheitserlebnis. Mit 2 Jahren habe ich dieses Werk das erste Mal gehört. Und hat mich seitdem bis heute begleitet, aktiv und passiv. Von Bach komme ich nicht los, will ich auch gar nicht. Er ist ein musikalischer Lebensbegleiter. Einer, dessen Musik bis in „in die Ewigkeit “ reicht. Und die Ewigkeit schon ein kleines Stück hörbar gemacht hat. Ein musikalisches Glaubensbekenntnis. Hören Sie hinein. Genug gibt es davon im Netz: Kleiner Hinweis: Präludium und Fuge für Orgel, d-moll. Sie bringt unsere eingeschränkten Tage zum Leuchten!

Blog Pfarrer: 30. März 2020

Lob und Dank: zwei Wörter aus der gottesdienstlichen Liturgie heute angewandt für Lehrer*innen, Direktoren*innen und Schüler*innen. Ich habe heute schon telefoniert mit Personen aus dem schulischen Bereich und es ist wirklich sehr erfreulich, wie in diesen besonderen Zeiten diese Kontakte gepflegt, benützt, auch so manche Inhalte kommuniziert werden, die nicht nur den schulischen Belangen dienen. Vielleicht sogar mehr, als im ganz normalen Schulbetrieb. Dabei ist mir schon klar, dass dies nicht immer leichte Zustände in den Familien zur Folge hat. Ich selbst hoffe, dass bald wieder der regelmäßige Unterricht, besonders auch der Religionsunterricht, stattfinden kann. Den Maturanten*innen wünsche ich, dass sie noch in diesem Schuljahr, also bis zum bis jetzt offiziellen Schuljahrsende Anfang Juli, ihre Prüfungen absolvieren können und ihre Schullaufbahn mit erfreulichen Ergebnissen abschließen können. Vielen ist der heutige biblische Leitspruch wohl aus der Seele gesprochen: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gerne wieder aufsteht? Wo ist jemand, wenn er herumirrt, der nicht gerne wieder zurecht kommt? (Buch des Propheten Jeremia, Kapitel 8, Vers 4) So bleiben Sie gesund und in Gott geborgen!

Blog Pfarrer: 29. März 2020

Dass ich heute mit meinem Blog später dran bin als sonst, hat einen einfachen Grund: ich habe mir den Evangelischen Gottesdienst aus dem Evangelischen Zentrum in Wien in ORF III angesehen und mitgefeiert. Und das ist auch mein Stichwort für heute: mitfeiern, Gottesdienst mitfeiern. Denn mich haben einige Anfragen erreicht: Ist denn das ein richtiger Gottesdienst, so im Fernsehen, mit allerlei Ablenkungen zu Hause, so auf „digitale Distanz?“ Ja, kann ich da nur bemerken, es ist Gottesdienst. Gottesdienst zum Mitfeiern, Gottesdienst, auf den wir uns einlassen können, mit den eigenen Gedanken, die dabei kommen, mit dem Nachfühlen bei den Gebeten, dem Mitsingen (ja, auch das!), vielleicht sogar dem Mitlesen der biblischen Texte. Und, da habe ich mich heute so richtig mit eingebunden gefühlt, das Wissen um die Gemeinschaft derer, die wir zuhören und zusehen und mit denen, die den Gottesdienst gestaltet, mit uns gefeiert haben. Heute war es feierlich und von erlesener musikalischer Qualität, aber auch die vielen kleinen Andachten und Gottesdienste, die täglich gestreamt, auf Videoplattformen gestellt werden, sie laden genauso zum Mitfeiern ein. Zur gegenseitigen Stärkung und Hoffnung auf die Zeit nach der Pandemie. Feiern Sie mit! So bringt uns auch die derzeit notwendige Distanz in gemeinschaftliche Beziehung. Für heute: Behüte euch alle Gott und bleibt gesund!

Blog Pfarrer: 28. März 2020

Allen, die heute Geburtstag feiern, Gottes Segen für ihr neues Lebensjahr, Hoffnung, dass auch mysteriöse Zeiten wieder zu Ende gehen! Ich habe heute schon mit einigen Geburtstagskindern telefoniert und das Interessante, was mir aufgefallen ist war, dass sie sich gar nicht so sicher sind, ob sie genau dort, wo ihr normaler Lebensrhythmus auf einmal aufgehört hat vor zwei Wochen, wieder anfangen möchten. Zumindest in einigen Bereichen. Klar, ihren Beruf wollen sie wieder aufnehmen, aber so kleine Dinge, wie Nahversorgung, neue Kontaktmöglichkeiten, die sie nun entdeckt haben, Zeit, um lesen zu können, das sind diese Bereiche, die eine ganz neue Wertigkeit bekommen haben. Die auch eine veränderte Lebensqualität zur Folge haben. Ein großartiges Jesuswort begleitet diesen heutigen Tag: „Wer den Willen Gottes tut, die sind meine Schwestern und Brüder und meine Eltern.“ (aus dem Markusevangelium, Kapitel 3, Vers 35) Schwestern, Brüder, Eltern: im Sinn Jesu sind wir das alle füreinander. In der Obacht, einander nicht zu nahe zu kommen und doch Nähe zu vermitteln, in den kleinen Dingen, die wir füreinander tun können. Lebensqualität, wie sie gerade jetzt so einmalig gelebt wird. So soll es auch nach der Pandemie sein. In dieser Hoffnung und Erwartung: Behüte euch Gott und bleibt aufmerksam im Miteinander, auch in der Distanz!

Blog Pfarrer: 27. März 2020

Heute ein kleiner Einblick inmein „Homeoffice“. Was mache ich als Pfarrer so den ganzen Tag, wenn kein Unterricht stattfindet, Gottesdienste nicht gefeiert werden, Taufen und Hochzeiten verschoben sind und Beerdigungen/Verabschiedungen in ganz anderen Bahnen ablaufen. Ganz wichtig: telefonieren, Kontakte pflegen auf allen Ebenen, einen Blog schreiben, für das Netzwerk Stainz Zustellungsfahrten übernehmen mit ganz außergewöhnlichen kleinen, kurzen Kontakten und Gesprächen über Zäune, aus den Fenstern, die manchmal sehr berührend sind. Vorbereitungen planen für den Videogottesdienst am Ostersonntag (Link werde ich hier im Blog angeben), wieder intensiv in theologische Lektüre eintauchen, wozu manchmal im normalen „Tagesgeschäft“ die Zeit fehlt, aber zur Arbeitsbeschreibung von uns Pfarrern*innen dazu gehört. Wichtig dabei: das alles in eine geordnete Tagesstruktur einfügen, wie den Blog schreiben, so zwischen 9.00 und 10.00 Uhr. Erstaunlich, wie das den Tag ausfüllen kann! Wann mir die Decke auf den Kopf fällt? Ich hoffe und arbeite intensiv daran: gar nicht. Auch das Lesen in der Bibel (und gleichzeitig wieder die alten Sprachen Hebräisch und Griechisch pflegen) ist so ein Tagespunkt. Den ich als Empfehlung gerne weitergebe, wobei Sie die alten Sprachen nicht zu pflegen brauchen. Für heute: Seien Sie in Gott behütet und bleiben Sie gesund.

Blog Pfarrer: 26. März 2020

Ein neues Schreiben von unserem Bischof Michael Chalupka ist heute bei mir eingelangt und bestätigt gleichsam offiziell: Unsere Gottesdienste in der Karwoche und an den Osterfeiertagen können nicht stattfinden. Das macht mich traurig und unsicher. Denn es geht mir ganz persönlich um den Karfreitag, den „höchsten“ Feiertag der Evangelischen Kirchen. Was staatlich zunächst mit dem Feiertagsruhegesetz von November 1955 den Angehörigen der evangelischen Kirchen A.B. und H.B., der Altkatholischen Kirche und der Methodistenkirche zugesichert und festgeschrieben wurde, dass der Karfreitag ihr Feiertag ist, hat sich 2019 in einen persönlichen Feiertag gewandelt und nun, 2020, können wir gar keine Gottesdienste in unseren Kirchen feiern. Aber weil wir eben protestantische Kirchen sind, wird es Gottesdienste geben: medial, in diversen Livestreams aus einzelenen Gemeinden und im Fernsehen kommen die Gottesdienste zu ihnen nach Hause! Feiern Sie mit, zeigen Sie damit ihre protestantische Haltung! Wir aus Stainz-Deutschlandsberg werden für den Ostersonntag einen Gottesdienst ins Netz stellen. Herzliche Einladung schon heute dazu. Den Link zum Gottesdienst werde ich auch in diesem Blog veröffentlichen. Gottes Segen und bleiben Sie gesund!

Blog Pfarrer: 25. März 2020

Ich warte – natürlich auf das Ende der fast ausgehlosen Zeit. Ich warte aber noch viel mehr auf den richtigen Schneefall in diesen Tagen, der sich heute früh in einem zarten Schneerieseln gezeigt hat. Ich warte auf viel Schnee! Denn was wir zur Gesundheit auch vor, während und nach diese Pandemie brauchen, ist reines gesundes Wasser. In der Früh, zu Mittag, abends, den ganzen Tag. Ein Glück, dass wir einfach so das Wasser aus den Leitungen trinken können! Und uns nicht gewöhnen müssen an den leichten Chlorgeschmack, der bei der Wiederaufbereitung entsteht. In so manchen Städten dieser Welt habe ich einen Vorgeschmack davon bekommen. Und mich gleichzeitig gefreut auf das Wasser hier bei uns. Und warum warte ich dann auf Schneefall? Weil viel Schnee viel Wasser in den Brunnen und Quellen bedeutet. Schnee sickert einfach besser in den Boden als mächtige Regenfälle. Wird dadurch auch gereinigt und als eines unserer wichtigsten Lebensmittel so bereit gestellt. Auch brauche ich Wasser für Kaffee und Tee, meine weiteren geschmackvollen Lebensbegleiter. Aber das ist eine sehr persönliche Geschichte. Aber in Zeiten der fast ausgehlosen Tage gehört eine Tasse Kaffee, eine Tasse Tee mit zu den Markierungspunkten der neuen Tageseinteilungen. Die gerade in den eigenen vier Wänden so wichtig sind. Für heute: behüte euch Gott und bleibt gesund. Bis morgen.