Ein fröhliches und feierliches Fest: Ordination von Sabine Maurer zur Pfarrerin im Ehrenamt

Eine Premiere mit anschließender Feier – so lässt sich dieser besondere Sonntag, der 25. Mai 2014 auch beschreiben. Eine Premiere, weil die Ordination von Sabine Maurer die erste Beauftragung und Berufung (so versteht die Evangelische Kirche die Ordination) in den Dienst einer Pfarrerin (eines Pfarrers) in der 113jährigen Geschichte der Evangelischen Pfarrgemeinde Stainz-Deutschlandsberg darstellt und darüber hinaus das erste Mal zwei mit dem geistlichen Dienst beauftragte und berufene Personen Dienst tun.

IMG_6399Aber zur Bedeutung einer Ordination, insbesonders in den ehrenamtlichen Dienst darf ich Ihnen die Lektüre der Ansprache von Superintendent MMag. Hermann Miklas empfehlen, die er im Rahmen des Ordinationsgottesdienstes an Sabine Maurer und die versammelte Gemeinde gerichtet hat.

Der 25. Mai 2014 begann nicht erst an diesem Tag, sondern wesentlich früher. Schon ein Jahr zuvor, im Mai 2013, stellte Sabine Maurer den Antrag an das Presbyterium, ihrem Ansuchen um die Ordination ins Ehrenamt an den Evangelischen Oberkirchenrat zuzustimmen. Das Presbyterium hat dies erfreut getan, denn Sabine Maurer hat sich in ihren bisherigen Tätigkeiten in der Pfarrgemeinde als Religionslehrerin, als Koordinatorrin und Einladene des Frauenkreises II in Deutschlandsberg, als Organisatorin des Weltgebetstages der Frauen in Deutschlandsberg, als Gemeindevertreterin, Presbyterin, Kuratorin und ernannte Ehrenkuratorin schon mehrfach auch in der Gestaltung von Gottesdiensten, auch leitend, mitgewirkt.

So ist diese Ordination für sie eine logische Weiterentwicklung und die Erfüllung eines Wunsches schon seit Jungendzeiten, nämlich Pfarrerin zu sein. Superintendent Hermann Miklas hat dazu auch einiges in seiner Ansprache ausgeführt. Als nun zu Ende des Letzten Jahres der 25. Mai als Ordinationstermin feststand, haben wir auch als Pfarrgemeinde begonnen, diesen Festtag vorzubereiten, der in Stainz in der Friedenskirche, dem Pfarrgarten und dem Pfarrhaus begangen werden sollte. Das erstreckte sich von den Malerarbeiten in der ehemaligen Küsterwohnung im Pfarrhaus Stainz bis hin zur Bereitstellung entsprechender Sitzgelegenheiten für das geplante Gartenfest. An dieser Stelle auch ein herzlicher Dank an die Marktgemeinde Stainz für die Lieferung der dazu notwendigen Garnituren, Stehtische, Recyclingbehäter und mehr. Viele, viele Hände waren notwendig, auch ein leichtes, luftiges Gartenfest vorzubereiten. Der Gemeindevertretung ein herzliches Dankeschön für die treue und intensive Vor- und Nacharbeit! Mit ihrer Hilfe konnte es ein wirklich duftig-leichtes und gleichzeitig feierlich-fröhliches Fest werden.
IMG_6417In der vollständig besetzten Kirche begann um 10.00 Uhr der Gottesdienst, einbegleitet von einem Posaunenensemble der Musikschule Groß St. Florian zogen die Gemeindevertretung mit Kuratorin MMag Iris Peyrer, Ehrenkurator Fritz Kugler, Pfarrer Andreas Gerhold, die beiden Assistentinnen zur Ordination, Rektorin Mag. Christa Schrauf, Pfrn. Dr. Marianne Pratl-Zebinger, die zu ordinierende Mag. Sabine Maurer und Superintendent Hermann Miklas in die Kirche ein. IMG_6424Kuratorin Iris Peyrer begrüßte die Gemeinde und eröffnete den Gottesdienst. Pfr. Andreas Gerhold gestaltete den ersten Teil des Gottesdienstes und SI Hermann Miklas setzte diesen mit dem Hauptteil der Ordination fort. Neben den beiden Assistentinnen segneten Kur. Iris Peyrer, Pfr. Andreas Gerhold, die mir Sabine Maurer familiär verbundenen Pfarrer Dieter Lindheimer und Guy Balestier.IMG_6409

 

Nach dem schönen Lied „Wohl denen die da
wandeln vor Gott in Heiligkeit“ hielt Sabine Maurer als nun ordinierte Pfarrerin im Ehrenamt ihre erste Predigt von der Kanzel in der Stainzer Friedenskirche über den von ihr gewählten Predigttext aus dem Johannesevangelium, Kapitel 4, die Verse 28-30.39.41-42. (Anmk.: Die Predigt ist hier zum Nachlesen bereitgestellt.).

Sabine Maurer begleitete die Gemeinde liturgisch auch in den Schlussteil des Gottesdienstes.

Vor dem Segen konnte Frau Kur. Iris Peyrer auch einige Ehrengäste begrüßen: Herrn Bezirkshauptmann Dr. Helmut-Theobald Müller, den Bürgermeister von Georgsberg, Herrn Karl Bohnstingl, den Pfarrer der r.k. Pfarre Stainz, Msgn. Pfr. Mag. Franz Neumüller, Frau Pastoralassistentin Sylvia Treichler in Vertretung des Herrn Dechanten, den ehemaligen Superintendenten der Evang. Diözese Steiermark, Herrn Prof. Pfr. Mag. Ernst-Christian Gerhold, als Vertreter der jüdischen Gemeinde Graz Herrn Hofrat Dr. Heinz Anderwald und den Kurator der Evang. Pfarrgemeinde Voitsberg, Herrn Mag. Dietmar Böhmer. Bezirkshautmann Helmut-Theobald Müller und Pfr. Franz Neumüller hielten sehr persönlich gestaltete Grußworte an Sabine Maurer und die feiernde Gemeinde.

Kuratorin Iris Peyrer und Pfr. Andreas Gerhold durften dann Sabine Maurer zwei Geschenke überreichen: eine Stola als Ergänzung zum schwarzen Talar in den Farben des Kirchenjahres und einen kleinen „Versehkoffer“ zur Feier des Heiligen Abendmahls im kleinen Kreis und in ihrem seelsorgelichen Dienst.

Mit einer Paraphrase der bekannten Weihnachtsgeschichte nach Lukas 2 auf diesen so festlichen Tag leitete Pfr. Andreas Gerhold die Geschenkübergabe ein. Sie können sie hier nachlesen.

Mit dem Schlussegen, den Sabine Maurer der Gemeinde zusprach, endete der Gottesdienst und die Gemeinde zog fröhlich gestimmt, begleitet vom Posaunenensemble, aus der Kirche zum Gartenfest.

Unserer Organistin Kathrin Diwiak auch vielen lieben Dank für die Begleitung des gottesdienstlichen Gesangs und der Liturgie an der Orgel!

 

 

Das Gartenfest war, wie wir es uns schon in der Vorbereitung augemalt hatten: duftig, lebendig, fröhlich und sehr kommunikativ. Sehen Sie sich einfach die Bilder dazu an!

Zum Fest durften wir dann noch begrüßen: den Dechanten Pfr. Mag. Fritz Trstenjak aus St. Stefan/St. Josef und Pfr. Istvan Holló aus dem Pfarrverband Deutschlandsberg-Frauental. Beide hatten am Vormittag ihren eigenen liturgischen Dienste in den Pfarren zu versehen.

 

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IMG_6471Das Vorbereitungsteam wandelte sich dann zum Nachbereitungsteam: im Nu waren nach dem Fest alle dafür hergeräumten Untensilien verstaut, gestapelt, an die richtigen Plätze zurückgelegt und blitzblank aufgeräumt. Vielen Dank an diese Hände alle, auch an die der Kinder, die mit viel Liebe den Bumenschmuck für die Tische gerichtet haben und beim Gartenfest im Buffet mitgeholfen haben.

 

 

Ein Festtag, der uns lange in Erinnerung bleiben wird !

Andreas Gerhold

 

 

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Die Paraphrase der Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2 zum Fest der Ordination zur Pfarrerin im Ehrenamt von Frau Mag. Sabine Maurer

Es begab sich aber zu der Zeit, da ein Gebot des Oberkirchenrates ausging, dass Sabine Maurer zur Pfarrerin ins Ehrenamt ordiniert werden würde. Dies aber war die erste Ordination, die in Stainz stattfinden sollte und geschah zu der Zeit, da Hermann Miklas Statthalter der Evangelischen Kirche in der Steiermark war.

Da machte sich auch auf Hans-Eckart Maurer mit seinem vertrauten Weibe Sabine, die aber war nicht schwanger.

Und sie gingen hinein nach Stainz, da sie beide zur Evangelischen Pfarrgemeinde gehörten.

Denn es kam die Zeit, da diese Ordination stattfinden sollte.

Und Hermann Miklas stand am Altar und sagte: Fürchtet euch nicht!

Und Sabine Maurer erlebte ihre erste Ordination, bekam die Hände aufgelegt und da sie keine Krippe brauchte, stieg sie auf die Kanzel, denn das war nun ihr Platz in der Kirche, die aber war vollständig besetzt.

Denn mit ihr waren auch andere Menschen in die Kirche gekommen, die schon ganz aufgeregt waren. Aber von der Kanzel verkündete ihnen Sabine Maurer das Wort: Euch ist heute eine weitere Pfarrerin zugeteilt worden, und dieser Gottesdienst ist das Zeichen dafür. Und alsbald stimmten die anderen mit ein in das Lob und sangen: Wohl denen die da wandeln vor Gott in Heiligkeit.

Und als Sabine Maurer das von der Kanzel verkündet hatte, sprachen die Menschen untereinander: Gut, dass wir hergekommen sind, denn wir hätten die Zeichen sonst nicht gesehen.

Und sie gingen hin und verkündeten es allen, die nicht dabei gewesen sind.

 

Andreas Gerhold

„Vom Ehrenamt“ – aus der Ansprache von SI M.Mag. Hermann Miklas zur Amtseinführung v. Pfarrerin Mag. Sabine Maurer

Ordination ins Ehrenamt von Mag. Sabine Maurer

am 25. Mai 2014 in der Friedenskirche Stainz

Aus der Ansprache von SI M.Mag. Hermann Miklas

Liebe festliche Gemeinde, vor allem aber liebe Sabine Maurer!

Wir alle spüren, dass heute ein ganz besonderer Tag – für die Gemeinde ebenso wie für Sabine Maurer selbst. Gleichzeitig aber mögen sich viele von Ihnen fragen: Was ist denn eigentlich eine „Ordination ins Ehrenamt“?IMG_6399

Lassen Sie mich dazu etwas ausholen. In früheren Jahrhunderten, da war die Sache ziemlich einfach. Da hat es auf der einen Seite nur Pfarrer gegeben (sogenannte Geistliche) gegeben – und auf der anderen Seite das Volk, die sogenannten Laien. Das griechische Wort „laios“ heißt ja bekanntlich das „Volk“. Die Pfarrer waren stets hauptamtlich in der Kirche angestellt. Die Laien hingegen konnten sich in verschiedenen Bereichen der Gemeinde ehrenamtlich engagieren. Und sie haben sich aus ihrer Mitte eine Gemeindevertretung und ein Presbyterium gewählt, sodass des Volkes Stimme in der Kirche auch wirklich zum Tragen kommt. So standen Geistliche und Laien in gewisser Weise einander gegenüber.

Seit dem 20. Jahrhundert allerdings kennt unsere Kirche auch Lektor/inn/en. Das sind Gemeindeglieder, die aufgrund ihrer bewährten Mitarbeit vom Presbyterium beauftragt werden, auch bestimmte gottesdienstliche Aufgaben in der Gemeinde wahrzunehmen. Um dafür kompetent zu werden, besuchen sie verschiedene diözesane und gesamtkirchliche Aus- und Weiterbildungsmodule. Dennoch bleiben Lektor/inn/en ihrem Wesen nach weiterhin Laien, in einigen deutschen Kirchen werden sie sogar ausdrücklich „Laienprediger/innen“ genannt. Sie sind ehrenamtlich tätig und ihr Dienst ist grundsätzlich auf die eigene Gemeinde bezogen. Er muss auch in jeder neuen Funktionsperiode vom Presbyterium immer wieder neu bestätigt werden. Lektor/inn/en haben unsere Kirche enorm bereichert, mit großer Dankbarkeit sei ihr wertvoller Dienst an dieser Stelle erwähnt!

Pfarrer/innen im Ehrenamt jedoch sind voll ausgebildete akademische Theolog/inn/en, die auch ordnungsgemäß berufen, also „ordiniert“ sind. Nur, dass sie ihr geistliches Amt nicht hauptberuflich ausüben, sondern daneben noch einem bürgerlichen Brotberuf nachgehen. Sie sind reguläre Pfarrrer/innen unserer Kirche mit allen Rechten und Pflichten. Wie andere Pfarrer/innen auch haben sie von Amts wegen Sitz und Stimme im Presbyterium, sind Mitglied der diözesanen Pfarrkonferenzen und sind auch berechtigt, in der Öffentlichkeit den Titel „Pfarrer“ bzw. „Pfarrerin“ zu tragen – nur dass sie eben nicht auf der Liste der Gehaltsempfänger unserer Kirche stehen.

In den meisten Fällen zeichnet sich der Weg zum ehrenamtlichen Pfarramt übrigens nicht schon in der Jugendzeit ab, sondern ergibt sich erst aus dem Verlauf der späteren Lebensgeschichte. In ganz Österreich gibt es dzt. etwa zehn Pfarrer/innen im Ehrenamt. Nur eine davon in der Steiermark – Barbara Lazar, doch sie ist vor wenigen Jahren bereits als ordinierte Pfarrerin aus Wien nach Graz gekommen. Der erste (und bislang einzige) in der Steiermark ordinierte Pfarrer im Ehrenamt war der legendäre Grazer Religionspädagoge Prof. Heimo Begusch (verstorben 1996). Du, liebe Sabine, bist nun also die zweite, die in unserer Diözese ins Ehrenamt ordiniert wird. Und Dein diesbezüglicher Weg hierher hat einen geradezu klassischen Verlauf genommen.

Dein Berufsziel war es von Jugend an, Pfarrerin zu werden. Auf dieses Ziel hin hast Du in Göttingen, Tübingen, Erlangen und München Theologie studiert. Gemeinsam mit Deinem Mann hat es Dich dann aber zunächst einmal für einige Zeit in die USA verschlagen und später hierher in die Weststeiermark. Eure beiden Söhne wurden geboren. An ein Vikariat in Deiner deutschen Heimatkirche war vorerst nicht zu denken. Dafür wurdet ihr nach und nach hier heimisch und Du hast begonnen, Dich in der Evangelischen Kirche in der Steiermark zu engagieren. Du wurdest Gemeindevertreterin, Presbyterin und von 2002 – 2011 Kuratorin der Pfarrgemeinde Stainz-Deutschlandsberg. 1992 hast Du in Wien dann die Lehrbefähigung für den Religionsunterricht für Höhere Schulen in Österreich erworben und unterrichtest seither mit großem Engagement an diversen Höheren Schulen in Deutschlandsberg, Leibnitz und Graz. Du warst auch an Lehrplanentwicklungen beteiligt.

Dein theologisches Lebensthema aber ist mehr und mehr der christlich-jüdische Dialog geworden. 2004 hast du das Seminar „Holocaust in Education“ in Yad Vaschem/Israel besucht. Seither hat Dich das Thema nicht mehr losgelassen. Und seit 2008 bist Du nun allseits anerkannte Vorsitzende des Grazer Komitees für christlich-jüdische Zusammenarbeit und warst auch Gründungs-Obfrau des Vereins „Gedenkkultur“ in Graz. Es ist ein besonderes Zeichen der Wertschätzung, dass heute auch HR Dr. Heinz Anderwald von der jüdischen Kultusgemeinde nach Stainz zu Deiner Ordination gekommen ist!

Lange Zeit hast Du immer wieder einmal mit dem Gedanken gespielt, gewissermaßen das Vikariat nachzuholen und doch noch hauptberufliche Pfarrerin zu werden. Doch irgendwie sollte es nicht sein. Für uns ein Vorteil, denn auf diese Weise bist Du uns in der Weststeiermark erhalten geblieben. Und wir haben die Freude und Ehre, heute Deine Ordination ins Ehrenamt feiern zu dürfen. Zielpunkt eines langen Weges für Dich, vor allem aber Doppelpunt für das, was nun noch vor Dir liegt. Dazu wünschen wir Dir Gottes reichen Segen!

Predigt im Gottesdienst anlässlich der Ordination ins Ehrenamt am 25. Mai 2014 in der Friedenskirche in Stainz, Mag.a Sabine Maurer

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen

Wir hören die Lesung aus dem Johannesevangelium, die Grundlage der Predigt ist. Dort heißt es im 4. Kapitel, in den Versen 28-30.39.41-42.:

28 Die Frau ließ ihren Wasserkrug stehen und ging weg in das Dorf und sagte zu den Leuten:

29 Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob dieser nicht der Messias ist?

30 Sie gingen aus dem Dorf hinaus und kamen zu ihm.

39 Viele aus dem samaritanischen Dorf glaubten an ihn wegen des Wortes der Frau, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.

41 Und noch viel mehr glaubten an ihn wegen seines Wortes.

42 Der Frau sagten sie: Wir glauben nicht mehr nur wegen deiner Rede, denn ihn selbst haben wir gehört und wir wissen: Dieser ist wirklich der Erlöser der Welt.

Der Herr gebe uns ein Herz für sein Wort und ein Wort für unser Herz. Amen.

 

Liebe Festtagsgemeinde!

Es ist wahr, dass alle Christen Priester sind, aber nicht alle sind Pfarrer.

Und ich füge dem Satz von Martin Luther hinzu: Es ist wahr, dass alle Christen Priesterinnen sind, aber nicht alle sind Pfarrerinnen.

Dieser Satz verwirrt zunächst. Und wenn wir an das Christentum denken, dann zeigt sich eine anderes Bild: So sind beispielsweise in der römisch-katholischen Schwesterkirche nicht alle Priester, und schon gar nicht Priesterinnen. Und in den evangelischen Kirchen gibt es weder Priester noch Priesterinnen. Der 2. Teil des Satzes stimmt dann schon eher: Nicht alle sind Pfarrer oder Pfarrerin. Allerdings gibt es Pfarrerinnen in der evangelischen Kirche noch nicht seit allzu langer Zeit.

1919 stellte der damalige Pfarrer unserer Gemeinde in Stainz einen Antrag im Presbyterium: Man möge der evangelischen Theologin Olga Lau-Tugemann das Abhalten von Gottesdiensten übertragen. Doch zu dieser Zeit durften Frauen in Österreich noch nicht einmal evangelische Theologie studieren, das wurde ihnen erst 1928 erlaubt und es dauerte noch sehr lange, bis Frauen mit den gleichen Rechten und Pflichten in den Dienst als Pfarrerinnen in die Evangelische Kirche aufgenommen wurden. Erst 1980 war es so weit. Und so lehnte das Presbyterium damals den Antrag des Pfarrers ab, Frau Lau-Tugemann Gottesdienste halten zu lassen, sicher auch deswegen, weil es dafür keinerlei kirchenrechtliche Grundlage gab.

Doch theoretisch hätte vor 95 Jahren hier auf dieser Kanzel schon eine Frau stehen können.

Mit Luther könnte man für die Zeit vor dem 2. Weltkrieg, zumindest was Österreich betrifft, sagen: Nicht alle Christen sind Pfarrer, und keine einzige Christin Pfarrerin.

Aber vergessen wir nicht den ersten und wichtigeren Teil unseres Satzes: Alle Christen sind Priester und Priesterinnen.

Was ist überhaupt ein Priester?

In der Regel meint man damit eine Amtsperson, die in ihrer Eigenschaft als Vorsteher kultischer Handlungen eine Mittlerrolle zwischen jeweiliger Gottheit und den Menschen einnimmt. Bezogen auf das Christentum bestreitet Martin Luther die Notwendigkeit eines Priesters als Mittler und bezieht sich dabei auf das Neue Testament: Christus allein ist der Mittler und durch die Taufe sind alle zu Priestern und Priesterinnen geweiht. Alle Getauften haben Anteil am Priestertum Christi. D.h. sie bringen ihre Anliegen im Gebet vor Gott und umgekehrt die Anliegen Gottes zu den Menschen, indem sie das Evangelium weitergeben. Luther bezeichnet dieses Verhältnis der Glaubenden zu Christus daher auch als einen „fröhlichen Wechsel“ zwischen ihnen beiden.

Was sich für uns vielleicht sehr theoretisch und abgehoben anhört, hat doch auch heute noch eine Bedeutung. Denn es geht es um nichts weniger als um die Frage: Wie wollen wir unser Christsein verstehen und leben? Was bedeutet es, dass wir Getaufte sind? Und was folgt daraus für die Rolle eines Pfarrers, einer Pfarrerin in ihrem Verhältnis zur Gemeinde? Oder anders gefragt: Wenn nach evangelischem Verständnis alle Christen Priester und Priesterinnen sind, wozu braucht es dann einen Pfarrer oder gar eine Pfarrerin im Ehrenamt?

Machen wir einen Gedankensprung und kommen zu unserer biblischen Erzählung, aus der wir zu Beginn einige Verse gehört haben. Im Mittelpunkt steht eine Frau, eine Samaritanerin, deren Name uns nicht überliefert ist. Samaritaner bewohnen das Gebiet Samaria im damaligen Palästina in der römischen Provinz Syria. Sie sind eine Gruppe innerhalb des Judentums, werden aber von ihresgleichen als nicht zugehörig abgelehnt. Ein Grund dafür ist, dass sie sich mit Nicht-Juden, den assyrischen Eroberern, vermischt haben. Zudem haben sie ihr religiöses Zentrum nicht im Jerusalemer Tempel, sondern auf dem Berg Garizim in Samaria.

Sehen wir uns einmal das Bild an, das in Ihrem Gottesdienstblatt auf Seite 3 abgebildet ist:

TitelbildHier sehen Sie die Samaritanerin und die Samaritaner auf der rechten Seite des Bildes. Sie werden mit gestreifter Kopfbedeckung dargestellt und unterscheiden sich dadurch deutlich von Jesus und seinen Jüngern, den Juden, auf der linken Seite des Bildes.

Die Samaritanerin spricht am Brunnen mit Jesus auf Augenhöhe. Diese Szene steht im Zentrum. Zwischen den beiden befindet sich der Jakobsbrunnen, hinter dem ein Baum mit drei Zweigen hervorwächst. Auf der rechten Seite wendet sich die Samaritanerin den Dorfbewohnern zu. Ihre Handbewegung verdeutlicht, dass sie ihnen eine Botschaft überbringt. Offensichtlich hat sie durch das Gespräch mit Jesus etwas erkannt, das sie nun an andere weitergibt.

Worum ging es in dem Gespräch am Brunnen? Zunächst um den bisherigen Lebensweg dieser Frau. Fünf Männer hat sie gehabt und der Mann, mit dem sie jetzt zusammenlebt, ist nicht ihr Mann.

In den Auslegungen dieser Geschichte wird das oft als ein moralisches Versagen der Frau aufgefasst. Dabei wird die soziale Wirklichkeit übersehen, der Frauen in dieser Zeit ausgeliefert waren. So wie auch unser Leben durch äußere Umstände geprägt wird, die wir uns nicht auswählen können: Unsere Eltern, die sozialen Verhältnisse, in die wir geboren werden, die politischen Tatsachen, die unser Leben bestimmen, Vorgesetzte, Kollegen und Kolleginnen, die auf unser Leben Einfluss nehmen.

Anders als heute hatte eine Frau der damaligen Zeit keine andere Möglichkeit als durch Eheschließung das Leben zu bestehen. Starb der Mann oder ließ er die Ehe scheiden, dann musste sie einen anderen Mann heiraten, um nicht dem sozialen Tod ausgeliefert zu sein. Das führte oft dazu, dass Frauen sog. Kettenehen eingehen mussten. Das Schicksal dieser Frau ist also kein selbstgewähltes, sondern durch die gesellschaftlichen Verhältnisse fremdbestimmtes. Jesus aber rügt sie nicht für ihr bisheriges Leben, sondern er erkennt an, dass sie sich ihm zeigt, wie sie ist, wer sie ist und was ihr Leben ausmacht. „Du hast die Wahrheit gesagt“, antwortet ihr Jesus. Kein Vorwurf, keine Beschönigung, einfach nur: Ja, so ist es. Du stehst zu dem, was war und ist. Das findet meine Anerkennung.

Welch eine Befreiung, einmal nichts vortäuschen, nichts zurückhalten zu müssen von den Seiten des Lebens, die zu zeigen mit Scham verbunden sind! Zur Wahrheit des eigenen Lebens stehen, ohne andere für die Enttäuschungen unseres Lebens verantwortlich machen zu müssen. Es so zu akzeptieren, wie es eben war und dadurch jetzt ist: Wie bedeutend oder unbedeutend, wie erfolgreich oder erfolglos, wie gelungen oder wenig gelungen im Ganzen oder in einzelnen Bereichen auch immer es uns selbst erscheint.

Aber so einfach ist das ja nicht. Es braucht viel Vertrauen. Die Frau erkennt im Angesicht Jesu die Wahrheit ihres Lebens und steht dazu. Das ist auch das Erste, was sie den Menschen im Dorf mitteilt: Kommt, seht den Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe.

Seht den Menschen! Am Brunnen begegnet die Samaritanerin Jesus, einem Menschen, der sie sieht, ihr An-sehen gibt und so kann sie sich auch selbst ansehen. Der Brunnen, nicht nur Ort der Begegnung, sondern auch der Selbsterkenntnis. Wer in den Brunnen schaut, sieht in der Wasseroberfläche sich selbst. Das ist wohl der Grund dafür, dass im Hebräischen das Wort für Quelle und für Auge dasselbe ist: ajin. Sich selbst in die Augen schauen zu können. Dazu braucht es Mut. Die Samaritanerin findet diesen Mut durch ihre Begegnung mit diesem Menschen, mit Jesus.

Aber es bleibt nicht bei dieser Selbsterkenntnis allein: Auch Jesus gibt sich zu erkennen, zeigt sich der Frau als der, der er ist. Als die Samaritanerin vom Messias spricht, den sie wie die Juden auch, erwartet, sagt Jesus zu ihr: „Ich bin es, ich, der mit dir spricht.“ Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen und ging in die Stadt und sagte zu den Leuten: Kommt und seht den Menschen. Ist dieser nicht etwa der Messias?

Beide Erfahrungen, die befreiende Selbsterkenntnis und die Überzeugung, dem Messias, begegnet zu sein, treiben die Frau hinaus zu den Leuten. Im biblischen Text heißt es: „Viele aus dem samaritanischen Dorf glaubten an ihn wegen des Wortes der Frau“ (V. 39). Sie glauben ihr und glauben deswegen, dass dieser Mensch am Brunnen der Messias ist. Eine wichtige Unterscheidung: Jemandem glauben und an jemanden glauben. Die Samaritaner können an Jesus als den Messias glauben, weil sie zuerst der Frau geglaubt und vertraut haben.

Kommen wir auf unsere Frage zurück: Wozu braucht man Pfarrer und Pfarrerinnen? Ich denke, dass sich in der Erzählung von Jesus und der Samaritanerin am Brunnen insgesamt drei Antworten darauf finden lassen:

Erstens: Der Weg zum Glauben geht über eine Person, der man glauben kann, der man vertraut. Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, dann war das genau so: Diakonissen, also Frauen einer evangelischen Schwesterngemeinschaft, waren die ersten, die mich im Kindergottesdienst mit biblischen Erzählungen bekannt machten. So wie sie die Geschichten aus der Bibel erzählten, berührte es mich als kleines Mädchen. Und so ging ich gerne jeden Sonntag in die Stadtkirche in Bad Hersfeld, wo ich aufgewachsen bin. Später war es dann Dekan Horst Dickel, der mir vermitteln konnte, wie Glaube und Erwachsensein, Glaube und Vernunft zusammengehen. Hier in Deutschlandsberg war es dann Frau Dr. Ruth Moser – manche von Ihnen kannten sie noch – ohne sie hätte ich den Weg in diese Gemeinde wohl kaum so gefunden. Und so könnte ich noch weitere Personen nennen, die alle dazu beitrugen, dass mein Glaube immer wieder neu geweckt, gestärkt und sich weiter entwickelt hat.

Diese Personen waren nicht alle Pfarrer oder Pfarrerinnen, sondern Menschen, die aus ihrem Glauben lebten und dadurch auf mich und andere eine Wirkung hatten. Alle waren also im Sinne Luthers Priester und Priesterinnen.

Alle Christen sind Priester, und auch alle Pfarrer und Pfarrerinnen sind Priester und Priesterinnen, und zwar aus dem einzigen Grund, weil sie auf Christus Getaufte sind. Durch ihren Beruf stehen sie zwar mehr in der Öffentlichkeit und ihre Glaubwürdigkeit stärker auf dem Prüfstand. Aber für uns alle gilt: Das, was wir sagen, wird nie unabhängig von unserer Person gehört. Das ist auf der einen Seite eine große Chance, auf der anderen Seite aber auch eine große Herausforderung. Es zeigt, wie sehr die Glaubwürdigkeit der Botschaft von der Glaubwürdigkeit der Person abhängt. Ich nehme das als Mahnung mit: Wir tragen den Schatz des Evangeliums in irdenen Gefäßen!

Zweitens: Die Samaritanerin bezieht die Menschen, denen sie die Botschaft sagt, in ihre Betroffenheit und ihr Nachdenken mit ein: Kommt und seht den Menschen, ob dieser nicht der Messias ist? Die Frau ruft die Einwohner Samarias dazu auf, der Frage selbst nachzugehen: Kommt und seht selbst: Ist er nicht etwa der Messias? Das ist doch etwas ganz anderes, als wenn sie behauptet hätte: Kommt und seht den Menschen. Er ist der Messias! – So möchte ich meinen Auftrag als Pfarrerin sehen: Kommt, seht, ob dieser Jesus, von dem die Bibel erzählt, der Messias ist. Ich möchte dazu anregen und beitragen, dass wir uns mit den biblischen Texten auseinandersetzen und Fragen stellen, ihnen nachgehen und uns nicht mit vorschnellen Antworten zufrieden geben. Denn Priestersein im Sinne Luthers bedeutet, dem Inhalt des Glaubens nach-zudenken und ihn selbstständig vor Gott verantworten zu können.

Und eine dritte Beobachtung aus der Erzählung: Die Einwohner von Samaria sagen zur Frau: „Wir glauben nicht mehr nur wegen deiner Rede, denn ihn selbst haben wir gehört und wir wissen: Dieser ist wirklich der Erlöser der Welt. Durch dich waren wir motiviert, mit Jesus selbst zu sprechen und ihm zuzuhören. Jetzt haben wir selbst erkannt, worauf du uns hingewiesen und worauf du uns neugierig gemacht hast. – Die Samaritanerin kann das als Bestätigung dafür sehen, dass ihre Art und Weise, den Menschen die Botschaft zu überbringen, voll aufgegangen ist.

Wir sind heute angewiesen auf das Wort, wie es uns in der Bibel überliefert ist. Und so sehe ich es als meine Aufgabe, die Neugier und das Interesse am Wort Gottes zu wecken, damit es uns allen zum Wort des Lebens wird.

Davon spricht auch der Psalm, den wir zu Beginn des Gottesdienstes gemeinsam gebetet haben. Nicht nur hier werden das Wort Gottes, die Weisung des Herrn, mit dem Wasser, dem Symbol des Lebens, in Verbindung gebracht: So heißt es im ersten Psalm: „Wohl denen, die ihre Lust haben an der Weisung des HERRN und sinnen über seiner Weisung Tag und Nacht. Die sind wie ein Baum, an Wasserbächen gepflanzt: Sie bringen ihre Frucht zu ihrer Zeit, und ihre Blätter welken nicht. Alles, was sie tun, gerät ihnen wohl.“

Das zeigt auch unser Bild. Schauen wir es zum Schluss noch einmal an: Ein Brunnen mit vier Ausbuchtungen, aus dem ein Baum mit drei Zweigen hervorwächst. Die Zahl vier steht hier für die Welt, und die Zahl drei für das Göttliche. So haben die damaligen Künstler zum Ausdruck gebracht, dass der Brunnen mit seinem Wasser für das Wort, die Weisung Gottes steht, das zwar von Menschenhand aufgeschrieben wurde, aus dem aber göttliches Leben hervorwächst. Der Brunnen mit seinem Wasser als Symbol für das Wort Gottes. Kann man sich ein schöneres Symbol dafür vorstellen?

Und so möge es auch für uns sein: Trinken wir von diesem lebendigen Wasser des Wortes, wie es uns in der Bibel überliefert ist, seien wir nun Priester oder Priesterinnen und Pfarrer oder Pfarrerinnen oder beides!

Jesus, der Christus, gibt uns sein Wort. Wir können ihm vertrauen, wenn er sagt:

Alle, die von dem Wasser trinken, das ich ihnen gebe,
werden bis in Ewigkeit nicht mehr durstig sein,

ja das Wasser, das ich ihnen geben werde,

wird sogar in ihnen zu einer Quelle sprudelnden Wassers für das ewige Leben werden. Amen.

Radiogottesdienst am Ostermontag um 10:00 Uhr in der Christuskirche Deutschlandsberg

Am 21.4.2014 wurde der Ostermontags-Radiogottesdienst aus der Christuskirche Deutschlandsberg österreichweit live in den ORF-Landesradios übertragen. – Herzlichen Dank dem Vorbereitungsteam, den Mitwirkenden, den Kirchgängern, dem ORF-Team und den Mitfeiernden an den Radiogeräten! – Und IHM, der uns zum Feiern einlädt!

Fernsehgottesdienst
Die Mitwirkenden und das ORF-Team

 

Der Gottesdienst zum „Nachhören“ auf der ORF-Homepage

 

Bericht über den Radiogottesdienst am Ostermontag, 21. April 2014 in der Christuskirche Deutschlandsberg

So pünktlich hat noch kein Gottesdienst in der Christuskirche begonnen: Um exakt 10.00 Uhr startete die Übertragung des Gottesdienstes am Ostermontag im Verbund der Regionalradios des ORF, wie Frau Mag. Andrea Karger-Schwar, die Leiterin der Übertragung, in ihrer (nur im Radio zu hörenden) Eröffnungsmoderation bekannt gab. Mit dem Orgelvorspiel von Kathrin Diwiak begann dann auch für die Mitwirkenden und die BesucherInnen die „Übertragungsathmosphäre“.

Für die Mitwirkenden und so manche BesucherInnen war die Situation nicht ganz neu, denn am Ostersonntag Nachmittag gab es die große Generalprobe: ein richtiger Gottesdienst, der allerdings noch in dem einen oder anderen kleinen Teil ein bisschen nachjustiert werden musste für die Liveübertragung am Montag.

Schon seit Februar hat das Team unserer Pfarrgemeinde den Gottesdienst inhaltlich, liturgisch und musikalisch geplant.Thema war die Begegnung des Apostels Petrus mit dem römischen Hauptmann Kornelius, wie sie in der Apostelgeschichte so eindrücklich berichtet wird. Zur Radio gerechten Aufbereitung des Themas aus dieser Geschichte, das wir formuliert haben: „Vertrautes verlassen – Neues wagen“, sind wir nicht den gewohnten Weg der Liturgie unserer Gottesdienste entlang gegangen, sondern durch die Einbindung verschiedenster kleinerer Textteile, von unterschiedlichen Stimmen gesprochen und in Dialogform gestaltet, wollten wir die Aufmerksamkeit der HörerInnen erreichen. Verbunden, bekräftigt und auch untermalt wurden die einzelnen liturgischen Teile durch Flötenmusik, Lieder des kleinen Projektchores, Lieder der Gemeinde aus dem Gesangbuch und den Beiträgen der Orgel durch Begleitung, Prä- und Postludium.

Es war ein hochkonzentriertes Unterfangen an diesem Ostermontag. Die daran Beteiligten darf ich einzeln nennen:

Die musikalischen Beiträge kamen von:

Kathrin Diwiak: Orgel / Barbara Faulend-Klauser: Flöte / Projektchor: Sopran: Daniela und Ursula Gerhold (Ltg.), Alt: Ingrid Lourenco und Ingrid Unterweger / Tenor: Uwe Eck / Bass: Daniel Gerhold

Die Lesenden: Sabine Maurer, Irene Diwiak, Karl Diwiak, Daniel Gerhold, Andreas Gerhold

Photos und Organisation: Erich Barzer

Für den anschließenden Kirchenkaffee bedanken wir uns beim Team um Regina Fuchs ganz herzlich. Schon zu diesem Zeitpunkt gab es erste Reaktionen per Mail !

Zu 99,9% kam alles live aus der Kirche. Mit einer kleinen Ausnahme: Die am Beginn der Übertragung zu hörenden Kirchenglocken waren die von Stainzer Kirche, einfach wegen des besseren Gesamtklanges von drei Glocken.

Die Gottesdienst war so gut besucht, dass so manche im Radio Zuhörende verwundert waren, dass die Kirche eine eher kleine ist. Für die Qualität der Übertragung danken wir dem Team des ORF-Steiermark.

So exakt die Übertragung begonnen hat, so pünktlich war sie auch zu Ende. Beim Kirchenkaffee gab es die erste Gelegenheit, sich wieder ein wenig zu entspannen. Das Foto des gesamten Teams entstand, als alles von ORF-Seite aufgeräumt, gepackt und abfahrbereit war. Im besten Sinn der Schlusspunkt des Radiogottesdienstes am Ostermontag aus der Christuskirche in Deutschlandsberg.

Andreas Gerhold

 

 

Ablauf und Texte im Detail:

1. Präludium Orgel: Kathrin Diwiak

2. Eingangslied: EG 100, 1. 2. 4.

3. Begrüßung Karl Diwiak
„Frohe Ostern und herzlich willkommen zum Gottesdienst am heutigen Ostermontag aus der Evang. Christuskirche in Deutschlandsberg.
Ihnen zu Hause, die Sie im Radio mit dabei sind und Ihnen hier in der Kirche.
Wir – die Evang. Pfarrgemeinde Stainz-Deutschlandsberg sind eine kleine Gemeinde auf großer Fläche: ist doch der Bezirk Deutschlandsberg fast so groß wie die Stadt Wien.
Die Friedenskirche in Stainz und die Christuskirche in Deutschlandsberg sind die Orte, an denen die Gottesdienste der Gemeinde gefeiert werden.
Durch die Renovierung vor einigen Jahren ist in der Christuskirche ein völlig neuer Gottesdienstraum entstanden, der verschiedenste Gottesdienstformen ermöglicht: Traditionelle Gemeindegottesdienste, Familiengottesdienste mit Kleinkindern mit viel Bodennähe, Konfirmandenunterricht, Kinderfeste, verschiedene Sitzungen, oder eben – heute, am Ostermontag 2014 zum ersten mal hier: – einen Radiogottesdienst.
Für den entschlossenen Umbau dieser Kirche wurden alte Traditionen fortgeführt aber dabei zugleich auch viel Neues gewagt, ganz entsprechend dem Thema unseres heutigen Radiogottesdienstes:
„Vertrautes verlassen und Neues wagen“. Feiern Sie mit uns diesen Gottesdienst
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes!“

4. Psalmlied: Singt dem Herrn (M u. T: Jacques Berthier) Singkreis, Sabine Maurer
Psalm 96 (Auszug)
„Singet dem HERRN ein neues Lied; singet dem HERRN, alle Welt!
Singet dem HERRN und lobet seinen Namen, verkündet von Tag zu Tag sein Heil!

Sagt unter den Heiden: Der HERR ist König. Er hat den Erdkreis gegründet, dass er nicht wankt. Er richtet die Völker recht.

Denn er kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit.

Singet dem HERRN ein neues Lied; singet dem HERRN, alle Welt!
Singet dem HERRN und lobet seinen Namen, verkündet von Tag zu Tag sein Heil!“

5. Kyrie: Daniel Gerhold, Irene Diwiak, Karl Diwiak

Karl Diwiak: „Gott, so gerne nehmen wir in Anspruch, der eigene Weg wäre der einzig richtige. Zeige uns, dass beides möglich ist: Den eigenen Weg vertrauend auf dich zu gehen und gleichzeig anderen Menschen ihren eigenen anderen Weg zuzugestehen.“

Kyrieruf: EG EG 178, 9 Gemeinde /Orgel

Irene Diwiak: „Gott, Unbekanntes und Fremdes verunsichert uns. Öffne die Räume unserer Ängstlichkeit, in denen wir uns eingerichtet haben und lass uns bereit werden, den Anderen aufgeschlossen zu begegnen.“

Kyrieruf

Daniel Gerhold: „Gott, unsere engen selbst gebauten Grenzen bringen wir vor dich. Öffne sie behutsam und lass uns bereit werden, deinem Geist zu folgen, der uns in die Weite führt und Orientierung gibt.“

Kyrieruf

6. Gloria in excelsis: Pfr. Andreas Gerhold

„Gott lädt uns ein, ihre Begleitung anzunehmen.
Gott ermuntert uns, auf allen unseren Wegen ihm zu vertrauen und die Auferstehung zu erwarten, die mit Jesus ins Leben getreten ist.
Gott gilt unser Lob: Ehre sei Gott in der Höhe!“

Antwort der Gemeinde Gemeinde/Orgel

7. Tagesgebet: Pfr. Andreas Gerhold

„Der Stein vom Grab – weggerollt, damit das Leben ins Licht treten kann.

Das Leichentuch – leer, zusammengelegt, es wird nicht mehr gebraucht.
Im Garten die erste Begegnung – ängstlich zunächst und dann erfüllt von Freude.

Erweckt aus ihrer Ängstlichkeit öffneten JüngerInnen die Türen und Fenster, gingen auf die Straßen und Plätze und ließen die Welt wissen: Ein neues, verändertes Leben hat uns berührt. Wir folgen seinen Spuren und vertrauen auf Gott.
So bitten wir heute um deine Heilige Geistkraft, guter Gott, dass wir in diesen Spuren gehen und die Sprache des Lebens verstehen können. Mit Jesus, der uns gerufen hat. Amen.“

8. Wochenlied: EG 650, 2 – 4 Gemeinde /Orgel

9. Predigtteil:

9.1: Innerer Monolog Kornelius Daniel Gerhold
„Mein Name ist Kornelius. Ich lebe in Cäsarea, einer Stadt in Palästina, in der römischen Provinz Syria. Ich bin Römer und Hauptmann der Armee. Cäsarea ist zwar eine sehr römisch geprägte Stadt, immerhin der Sitz des Statthalters. Aber als ich damals hierher in die Provinz versetzt wurde, war mir trotzdem alles ziemlich fremd – die Landschaft, die Sprache, die Sitten und Bräuche…Allmählich lernte ich Land und Leute besser kennen, und ich muss schon sagen: Sie faszinierten mich bald, die Juden, mit ihrem Glauben an einen einzigen Gott, der ihr ganzes Leben prägt. Das war mir neu, so etwas hatte ich noch nicht erlebt. Ich habe also versucht, mehr zu erfahren, und kurz gesagt: Seit längerer Zeit lebe ich auch selbst nach den Geboten des Gottes Israels. Ich bete oft zu Ihm und gebe Almosen, lese die Heiligen Schriften… Und doch: So ganz gehöre ich noch immer nicht zur jüdischen Gemeinde. Ich bleibe ein Fremder, ein Außenseiter. Aber gestern ist mir etwas wirklich Eigenartiges passiert: Ich hatte eine Art…Vision! Mir ist ein Engel Gottes erschienen, der mir aufgetragen hat, Leute nach Joppe zu Simon Petrus zu schicken. Wozu – das hat der Engel mir nicht verraten. Aber gut – ich habe getan, wie mir in der Vision befohlen worden war. Drei meiner Männer sind also gerade auf dem Weg nach Joppe und holen diesen Petrus. Was das wohl bedeuten mag?“

9.2: Flötenmusik Barbara Faulend-Klauser

9.3: Innerer Monolog Petrus Karl Diwiak
„Ich heiße Simon, man nennt mich aber auch Petrus, den Felsen. Leicht bin ich ja wirklich nicht zu erschüttern: Ich war früher von Beruf Fischer und bin später drei Jahre lang mit Jesus durchs Land gezogen. Nach seinem Tod habe ich die Leitung der Gemeinde übernommen. Ich habe schon vieles erlebt, und mich beunruhigt so leicht nichts. Was heute zu Mittag geschehen ist, hat mich aber doch aus dem Konzept gebracht: Ich war am Dach, um zu beten. Plötzlich sah ich auf einmal aus dem Himmel ein großes Tuch herabkommen, in dem sich alle möglichen vierfüßigen Tiere, Kriechtiere und Vögel befanden. Unreine Tiere, muss ich betonen, deren Verzehr die Heilige Schrift uns Juden explizit verbietet! Und eine Stimme vom Himmel sagte zu mir: „Steh auf, Petrus, schlachte und iss!“ Ich habe gedacht, ich höre nicht recht! Ich war zwar hungrig, aber diese Tiere zu essen – undenkbar! „Auf keinen Fall, Herr!“ habe ich also geantwortet. „Ich habe noch NIE etwas Unreines gegessen!“ Doch die Stimme antwortete mir: „Was Gott für rein erklärt hat, das nenne DU nicht unrein!“ Das ist drei Mal geschehen. Während ich noch überlegte, was diese Worte zu bedeuten haben, klopfte es plötzlich unten an die Tür des Hauses, in dem ich zu Gast bin. Mit lauter Stimme fragten Männer nach Simon mit dem Beinamen Petrus: Die fremden Männer suchten also nach MIR! Bald habe ich erfahren, dass ich nach Cäsarea kommen solle, zu einem römischen Hauptmann namens Kornelius, der seinerseits auch eine Vision gehabt hatte. Kann das ein Zufall sein? Oder kann Gott wirklich wollen, dass ich das Haus eines Römers, eines Heiden betrete? Soll ich wirklich nach Cäsarea gehen, in die Residenzstadt des römischen Statthalters?
Leicht ist mir die Entscheidung nicht gefallen, aber tief in mir fühle ich: Gott will, dass ich mit diesen Männern gehe. Was immer in Cäsarea auch geschehen wird, Gott schickt mich auf den Weg.“

9.4: Flötenmusik Barbara Faulend-Klauser

9.5: Bibellesung Apostelgeschichte 10, 23b – 28.34b – 35 Irene Diwiak
Einleitung: „So wird die Begegnung von Kornelius und Petrus in der Apostelgeschichte erzählt:
23b Am folgenden Tag brach er auf und zog mit ihnen; und einige von den Brüdern aus Joppe begleiteten ihn.
24 Am Tag darauf kam er nach Cäsarea. Kornelius, der seine Verwandten und seine engsten Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie schon.
25 Als Petrus unter der Tür stand, ging ihm Kornelius entgegen und warf sich voller Ehrfurcht ihm zu Füssen. 26 Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin ein Mensch.
27 Und im Gespräch mit ihm trat er ein und fand viele Leute versammelt.
28 Und er sagte zu ihnen: Ihr wisst, wie unstatthaft es für einen Juden ist, mit einem Fremden aus einem anderen Volk zu verkehren oder gar in sein Haus zu gehen. Mir aber hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen gewöhnlich oder unrein nennen soll.
Jetzt erkenne ich wirklich, dass bei Gott kein Ansehen der Person ist,
35 sondern dass ihm aus jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt.“

9.6: Flötenmusik Barbara Faulend-Klauser

9.7: Auslegung Petrus Sabine Maurer
„Lieber Apostel Petrus!
Wenn du wüsstest, dass das was du erlebt und erfahren hast, Geschichte gemacht hat! Dabei warst du doch zunächst sehr skeptisch und einer neuen Entwicklung gegenüber verschlossen. Geführt vom Geist Gottes hast du dich dann aber doch auf Fremdes eingelassen. Du hast dabei erlebt, dass Gott Grenzen überschreitet und sogar schon überschritten hat, bevor du selbst es erkannt hast. Im Haus des römischen Hauptmanns in Cäsarea kommst du zu der Erkenntnis: Gott heißt jeden und jede willkommen, der ihn fürchtet und nach der Tora lebt, aus welchem Volk auch immer er oder sie stammt. Und so ist auch die Tür geöffnet, das Evangelium von Jesus Christus an Menschen jeder Herkunft, nicht nur wie bisher an Juden, weiterzugeben.
Der Weg vom Dach des Hauses in Joppe bis in das Haus in Cäsarea war nicht nur weit für dich, sondern hat dir auch persönlich einiges abgefordert. Die Vision hat deine bisherige Frömmigkeit in Frage gestellt. Mir schient aber, dass Dir dadurch etwas klar geworden ist: Dein Glaube an den Gott Israels und dein Glaube an Jesus Christus gehören für dich unabdingbar zusammen. Das bedeutet, dass Du die jüdischen Gebote selbstverständlich einhältst wie andere Christusgläubige deiner Zeit auch.
Spannend finde ich es, wie du es geschafft hast, bei deiner Überzeugung und Lebensweise zu bleiben und dich gleichzeitig auf Fremdes und noch nicht Bekanntes einzulassen und es zu akzeptieren. Oft geht es uns nämlich auch so: Wir wollen anderes weder wahr- noch ernstnehmen und schon gar nicht anerkennen. Oft bauen wir dann innere und äußere Mauern um uns herum auf. Manchmal braucht es einen ordentlichen Anstoß von außen, damit wir beginnen, unsere bisherige Haltung zu überdenken. An dir, Petrus, lerne ich wie du dich Schritt für Schritt auf Unbekanntes einlässt, obwohl es dir sicher auch zunächst wie eine Zumutung erscheint. Der Geist Gottes führt dich dabei ganz behutsam. Er verlangt von dir nicht alles auf einmal, sondern nur, dass du dich dem nächsten Schritt gegenüber offen zeigst. Erst stehst du auf, d.h. du wirst aktiv, kommst in Bewegung, beharrst nicht auf deinem Standpunkt. Das ist für viele von uns sicher der schwierigste Schritt. Einmal in Bewegung gekommen, gehst du vom Dach des Hauses herunter. War das vielleicht auch ein innerliches Herabsteigen von einer gewissen Überheblichkeit?
Du stellst dich dann auf die dir fremden und unangekündigt gekommenen Männer ein und hörst ihnen gut zu.
Wenn wir zuhören, wissen wir, was von uns verlangt ist. Oft ist es viel weniger als wir schon befürchtet haben. Durch das Hören kann unsere Unsicherheit dann auch Schritt für Schritt schwinden. An deinem Weg, Petrus, lässt sich das gut ablesen.
In Cäsarea kommen dir Kornelius und seine Begleiterinnen und Begleiter freundlich entgegen, sie warten schon auf dich. Dir ist sicher mit einem Mal klar, dass du jetzt hier zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist, weil Gottes Geist dich hierher geführt hat.
So wie du können wir bei allem, was uns unbekannt und fremd erscheint, darauf vertrauen, dass Gottes Geist uns schon vorangegangen ist und uns den Weg bereitet hat. Er wartet nur darauf, dass wir uns auf das Unbekannte einlassen, es Schritt für Schritt kennenlernen, um im Fremden Gottes Wirken zu erkennen und anzunehmen. Vielleicht werden wir damit auch wie du Geschichte schreiben?
Lieber Petrus, soweit für heute. Ich grüße dich sehr herzlich aus unserem Gottesdienst in Deutschlandsberg.“

9.8: Flötenmusik Barbara Faulend-Klauser

9.9: Auslegung Kornelius Pfr. Andreas Gerhold
„Lieber Kornelius !
Deine Offenheit und dein Mut beeindrucken mich.
Als Hauptmann der strengen römischen Militärhierarchie traust du dich so offen auf Menschen zuzugehen, die dir fremd sind.
Noch dazu in Provinzhauptstadt Cäsarea, die so ganz nach dem Vorbild von Rom erbaut worden ist.
An der kleinen jüdischen Gemeinde hast du besonders Gefallen gefunden. Ihre Regeln und Gebote, die ihrem Alltag Struktur geben und ihren Glauben an den einen Gott Israels auch für andere sichtbar machen.
Ich glaube herauszuhören, dass dir ein Leben nach solchen Geboten viel mehr zusagt als der rauhe Ton der Armee.
Aber geht es dir nicht vielmehr um den Glauben dieser Gemeinde?
Immerhin, so lesen wir es in ihren Heiligen Schriften, wissen sich die Angehörigen der jüdischen Gemeinde von Gott getragen und geborgen. ja ihr ganzes Leben lang begleitet, und das schon seit tausenden von Jahren.
Du hattest ja dann noch eine ganz überraschende Vision: da war bei dir auf einmal eine Person mit dem leuchtenden Gewand.
Ich verstehe, dass du erschrocken warst. Ginge mir nicht anders.
Und diese Person wusste, dass du die jüdische Gemeinde unterstützt und das eine oder andere Gebet zu Gott gesprochen hast.
Den Auftrag, nach dem dir unbekannten Petrus zu schicken und in dein Haus einzuladen, hast du sofort befolgt.
Auch ohne zu wissen, was da noch auf dich zukommen wird.
Also deine Konsequenz zu dem zu stehen, was du für dich als richtig erachtest hast, die findet meinen Respekt.
Gerade wenn es um so Grundlegendes wie den Glauben, die eigene Überzeugung geht.
Die Begegnung mit dem Petrus ist ja dann einfacher verlaufen als du vielleicht gedacht hast.
Doch gibt es da ein paar Fragen an dich, lieber Kornelius, die sich für mich heute stellen:
Wie hat die Begegnung mit Petrus deinen Glauben, deine Glaubensposition verändert.
Hat sie dir einen weiteren Weg aufgezeigt oder wurdest du eher verunsichert.
Die wenigen Tage waren doch ziemlich ausgefüllt mit sehr elementaren Ereignissen.
War dir denn der Name Jesus von Nazareth schon bekannt, von dem dir Petrus erzählt hat.
Eventuell sogar ein paar der Ereignisse, die wir auch heute noch kennen, Gespräche, die er geführt hat, die Zehn Preisungen in der Predigt an die Vielen am Berg oder die Begegnungen als der, der auferstanden ist mit seinen Freundinnen und Freunden, zu denen Petrus ja auch gehört hat.
Aus diesen Begegnungen ist ja dann die christliche Bewegung entstanden. Ihr der sich auch Menschen angeschlossen haben, die aus ganz anderen religiösen Traditionen kommen, so wie du, Kornelius.
Und hier begegnen wir uns, die christliche Gemeinde, die sich in ihrem Glauben an Gott auf Jesus von Nazareth bezieht, der von Gott durch den Tod in das Leben getragen wurde.
Und du Kornelius, der von Petrus davon erfahren hat.
Ich wünschte mir sehr, dass aus dem Glauben, der selbst im Tod das Leben erwartet, ein Mehr an Offenheit, an Mut entsteht. Menschen der sich aus bisher Vertrautem lösen und sich auch fremdem, unbekannten zuwenden können.
Auch bei uns gibt es eine Vielfalt an Religionen und Lebensformen, die einander misstrauen, die sich vorwerfen, nicht gewohnten Traditionen zu entsprechen.
Das macht im Alltag vieles schwierig, ja es kommt dabei sogar die Gewalt ins Spiel.
Das treibt Menschen auf die Flucht, sie verlieren ihren Halt, riskieren ihr Leben und stranden in Ländern, die sie nicht kennen, die sie verunsichern.
Wir sollten sie einladen und uns einlassen auf sie, ihren Glauben, ihre Ängste und Visionen.
Ich wünschte mir auch heute noch Personen so wie du, Kornelius, die neugierig und bereit sind, voneinander zu lernen.
Das ist im übertragenen Sinn ja auch die Botschaft des Osterfestes, das wir im Gedenken an Jesus feiern, der von Gott durch den Tod in das Leben getragen wurde.
Ostern überbringt bis heute die Botschaft: der Glaube an Gott trägt das Leben und vertraut den Wegen, auf denen wir uns auch über die Zeiten hinweg begegnen können.
So sei gegrüßt, Kornelius, Salve von der österlichen Gemeinde in Deutschlandsberg.“

10. Predigtlied: EG 395,1 – 4 Gemeinde /Orgel

11. Glaubensbekenntnis Gemeinde/Andreas Gerhold

12. Chorlied: Mit dir, o Herr, die Grenzen überschreiten (4 Strofen) Singkreis

13. Fürbitten: Karl Diwiak, Daniel Gerhold, Sabine Maurer, Irene Diwiak, Pfr. Andreas Gerhold
Sabine Maurer: „Laßt uns beten: Gott: Lass uns erkennen, dass das Leben vom Aufbruch lebt. Mache uns Mut, aus Vertrautem aufzubrechen und auf Anderes zuzugehen, im Bewusstsein, dass du uns auf unserem Weg stets begleitest. Hilf uns, unsere Ängste abzubauen und neuen Wegen zu vertrauen, die du uns weist.“

Gebetsruf: EG 789, 5 Gemeinde /Orgel

Karl Diwiak: „Guter Gott, leite unsere Blicke immer wieder neugierig auf Dinge, die uns fremd sind, die uns Angst machen oder die uns nicht interessieren und ermögliche uns damit Neues zu lernen und zu entdecken.
Wir bitten für alle Menschen, die bereits aufgebrochen sind, dass sie Menschen begegnen, die sie annehmen, bestärken und denen sie vertrauen können.“

Gebetsruf

Irene Diwiak: „Gütiger Gott, wir bitten Dich für all jene, die Vertrautes verlassen müssen. Gib Ihnen die Stärke sich in der neuen Schule, am neuen Arbeitsplatz, in der neuen Unterkunft oder in der neuen Lebenssituation gut einzufinden.
Stärke und begleite all jene, die ihren Weg noch nicht gefunden haben, die ihre Lebensorientierung und ihren Glauben verloren haben. Herr, schenke ihnen den Mut und Zuversicht, den ersten Schritt zu wagen.“

Gebetsruf

Daniel Gerhold: „Gütiger Gott: Schenke den Verantwortlichen in den Kirchenleitungen, die sich um eine lebendige Ökumene bemühen, Ausdauer und Zuversicht. Erfülle sie mit den Gaben des Heiligen Geistes, damit sie nicht müde werden, ihre eigenen Grenzen zu überwinden und aufeinander zuzugehen.“

Gebetsruf

Sabine Maurer: „Wir denken auch an diejenigen, die heute nicht mit uns feiern können. Gott, halte Deine schützende Hand über alle kranken Menschen und lass uns an die denken, die nicht mehr unter uns sind.“

Gebetsruf

Pfr. Andreas Gerhold: „Gütiger Gott: Schenke uns das Bewusstsein, dass jeder Tag ein Tag ist, an dem du Grenzen in uns zu anderen hin öffnen willst. Wir danken dir, dass wir heute in deinem Namen diesen Gottesdienst feiern können. Lass in uns die Botschaft des heutigen Tages wirken.“

Überleitung zu:

14. Vater unser Gemeinde/Pfr. Andreas Gerhold

15. Schlusslied: EG 643, 1 – 3.1

16. Segen Pfr. Andreas Gerhold
„Gott segne deine Unsicherheiten, Gott segne dein Vertrauen, Gott segne deine Ängstlichkeit, Gott segne deine Freude, Gott segne deine Offenheit, Gott segne den ersten Schritt, den du setzt auf den Weg des Friedens.
So segne uns Gott, der barmherzig ist und gnädig. Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.“

17. Orgelnachspiel Kathrin Diwiak

Christbaumexperten am Wort (Weihnachtsspiel 2013)

Beim Weihnachtsspiel, das am Heiligen Abend 2013 in der Christvesper in Stainz aufgeführt wurde, erklärten junge „Expertinnen“ und „Experten“ der Gemeinde Bräuche und Traditionen rund um unseren Christbaum.

IMG_5418

IMG_5422Herzlichen Dank an „Oma“ Charlotte und „Enkelin“ Christine sowie an die Expertenrunde Agnes, Karla, Ilvie, Yara, Florian, Thomas, Ariane, Julius, Felix, Jasmin und Tobias – ihr wart großartig!

Kathrin Diwiak

 

Interview zwischen Mag.ª Brigitte Rinner (Pastoralpraktikantin in St. Stefan ob Stainz / St. Josef in der Weststeiermark) und Senior Pfr. Prof. Mag. Andreas Gerhold(Pfarrer an der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Stainz-Deutschlandsberg) zu: Unitatis redintegratio:

1) Bevor es beim II Vatikanischen Konzil zu dieser Erklärung gekommen ist, hat es bereits viele Bemühungen um die Ökumene gegeben. Könntest du mit einigen Worten erläutern welche Schritte auf evangelischer Seite gemacht wurden?

Die Ausdrucksweise „von evangelischer Seite“ trifft es ausgezeichnet. Denn es gibt nicht nur die eine Kirche der Reformation, sondern die reformatorischen Kirchen bestehen weltweit aus den Kirchen der jeweiligen Länder, in denen sie sich auf ihre Art darum bemühen, möglichst offen und gleichzeitig eng an die biblische Botschaft gebunden, den Glauben zu leben und ihrer Erkenntnis nach zu gestalten.

Dazu gehört auch, dass sich die reformatorischen (evangelischen) Kirchen von Anfang an der ökumenischen Bewegung verbunden wissen.

Auf den österreichischen Kontext bezogen, gehören die Evangelischen Kirchen des Augsburgischen und des Helvetischen Bekenntnisses zu den Gründungskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, sowie des heutigen Ökumenischen Forums christlicher Kirchen in der Steiermark. Ziel dieses Engagements ist es, Verständnis füreinander und für die je eigene Glaubenstradition zu fördern und in ein gemeinsames Engagement einfließen zu lassen. Und das in absoluter Gleichwertigkeit. Beispiel für ein solches Engagement: Stellungnahmen zur Asylpolitik, zur sozialen Verantwortung oder auch im Rahmen des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Ökumenische „Großevents“, wie die 2. Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zum Thema: Versöhnung – Gabe Gottes und Quelle neuen Lebens, haben viel zum positiven ökumenischen Klima in der Steiermark beigetragen. Ich selbst bin seit 1992 im ökumenischen Dialog der Steiermark engagiert und habe viele Initiativen mit begleiten dürfen.

 2) Das Bild das die Erklärung von Kirche zeichnet wird auf das Gebet Jesu in Johannes 17,21 zurückgeführt, was kannst du mir dazu sagen?

 Damit sie alle eins seien: Das ist dieser berühmte Satz aus dem hohenpriesterlichen Gebet, das uns der Evangelist Johannes von Jesus überliefert. Zunächst bezieht Jesus die in sein Gebet mit ein, die ihm in der einen oder anderen Art nachgefolgt sind: Jüngerinnen und Jünger, Menschen, die sich solidarisch gezeigt und die Jesusgruppe unterstützt haben, materiell, finanziell. Martha, Maria und Lazarus sind bekannt für diese Personengruppe. Erst in zweiter Linie zieht Jesus in seinem Gebet den Kreis größer: nämlich zu denen, die in späterer Zeit seine Botschaft annehmen werden.

In diesen nachfolgenden Kreis dürfen auch wir uns als christliche Kirchen mit hineingenommen wissen. Die Frage ist, wie wir mit diesem Anspruch umgehen. Kontroverse Formen waren z.B. die Reformation oder die Tridentinischen Reformkonzilien. Das Dokument des II. Vatikanischen Konzils über die Ökumene Unitatis redintegratio ist eine dialogische Form dieses Bemühens, in der Nachfolge Jesu zu bleiben. Ebenso das Schreiben von Papst Johannes Paul II: Ut unum sint, die lateinische Übersetzung des Satzes aus dem Gebet Jesu. Dialogisch natürlich auch die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999, oder das Dokument des Weltkirchenrates zu Taufe, Eucharistie und Amt. Du siehst, es ist ein Auf und Ab, wobei sich der Schwerpunkt eindeutig in Richtung Auf bewegt. Selbst in den großen Runden der ökumenischen Initiativen. Ich selbst bin ja der Auffassung, dass die Ökumene, die vor Ort gelebt wird, der Ausgangspunkt aller ökumenischer Bemühungen ist. Also wie im Johannesevangelium: zuerst auf den kleinen Kreis bezogen, die größeren Kreise werden folgen, behäbiger, aber im gleichen Fahrtwasser.

 3) Bei einer Reise nach Israel, an die zentralen Verehrungsorte Jesu(Geburtskirche und Grabeskirche) hatte ich persönlich den Eindruck dass es derzeit garnicht gelingt nach aussen hin eine Gemeinschaft darzustellen. Kennst du ähnliche Beispiele?

 Ich nehme an, du beziehst dich auf die Streitereien zwischen den Personen verschiedener Kirchen, die in den genannten kirchlichen Orten bestimmte Aufgaben übernommen haben. Ich selbst habe davon nur über die Medien erfahren, dass sie sogar versucht haben sollen, sich mit Reinigungsbesen aus den Kirchen zu verjagen. Das aber kann kein Vorbild für die Herstellung der Einheit der ChristenInnen sein.

Angehörende der unterschiedlichen Kirchen müssen sich mehr als untereinander vertragen. Um darin auch Vorbild zu sein, kann es nur um das „geschwisterliche“ (die Dokumente schreiben noch vom „brüderlichen“) Miteinander gehen. Wie wir es ja auch zwischen unseren Pfarrgemeinden pflegen. Natürlich hängt es auch vom persönlichen Umgang ab, wie dieses Miteinander ausschaut. Das kann von korrekt bis zum freundschaftlichen Umgang reichen. Ich bin froh, dass wir bei uns den freundschaftlichen Ton anschlagen, der vielen Menschen unserer Pfarrgemeinden auch Mut macht, sich zu öffnen für den Charakter auch der jeweils anderen Kirche.

 4) Was sind derzeit die grössten theologischen Unterschiede die uns trennen, was die grössten Gemeinsamkeiten?

Diese beiden Pole kann ich nur miteinander sehen. Das eine ergibt sich aus dem anderen. Das Papstamt, als ein Beispiel. Wie sehr freue ich mich über den neuen Ton von Papst Franziskus, der aus dem Vatikan in die Welt dringt, auch in Räume der Evangelischen Kirchen. Und doch ist der Primat des Papstes, als Amtsfunktion gesehen, eine der größten Differenzen.

Auch denke ich, um ein weiteres Beispiel zu geben, an die Person der Gottesmutter Maria. Niemand, auch in der Evangelischen Kirche nicht, würde bestreiten, dass ihr schon in den Überlieferungen der Evangelien eine besondere Stellung eingeräumt worden ist. Aber ihre Rolle als Fürsprecherin bei Gott hat für die Evangelischen Kirchen keine Relevanz, weil es dafür auch keine biblische Begründung gibt. Jeder Mensch kann „in sein stilles Kämmerlein gehen“ (so Martin Luther) und Gott sein Anliegen im Gebet vorbringen. Allein der Geist hilft darin unserer Schwachheit auf, so schreibt es der Apostel Paulus im Römerbrief.

Das Dekret über den Ökumenismus Unitatis redintegratio bildet da eine ganz eigene Kategorie. Denn in aller positiver Zustimmung zu so manchen Aussagen über die nicht römisch-katholischen Kirchen, wie ihre Aufgaben in der Bewahrung wichtiger christlicher Traditionen und Erkenntnisse, so ist doch die eine geäußerte Bedingung für die Wiederherstellung der Einheit der Kirchen, nämlich die Integration dieser nicht römischer Kirchen zurück in die römisch-katholische Kirche, eine, die nicht akzeptabel ist. Diese Reintegration ist ja nach wie vor Ziel in allen öffentlichen vatikanischen Schreiben und Dokumenten.

Aber mein eigenes, ganz persönliches ökumenisches Anliegen ist es, viel voneinander zu lernen. Und sich auch, um ein ganz wichtiges Beispiel zu bringen, einzufinden in den Gottesdienst der anderen Kirche. Denn jeder Gottesdienst, aus welchem Anlass immer, ist Ausdruck des Glaubens, öffentliches Bekenntnis zu dem dreieinen Gott. Es ist für mich überhaupt kein Problem, auch im eucharistischen Hochgebet die Gemeinschaft mit der Gottesmutter Maria zu bekennen. Ist sie denn nicht ein Glaubensvorbild für alle christlichen Generationen bis heute ?

Bisherige Grenzen, auch wenn sie so unverrückbar erscheinen, in manchem überschreiten, das sehe ich auch als eine ökumenische Aufgabe im kleinen von mir. Weil ich meine, dass das wandernde Gottesvolk in allen Kirchen der Ökumene offener in seiner Haltung ist als es so manche Dokumente ökumenischer Großveranstaltungen beschreiben.

5) Sehr schön an der Erklärung finde ich das sie nicht von irgendeiner Schuld der derzeit lebenden Gläubigen an der Trennungen in der Vergangenheit spricht. Es gibt sehr viele positive Bespiele von Projekten und Bemühungen um die Ökumene. Besonders hervorheben möchte ich dabei die ökumenische Gemeinschaft in Taize, die vorallem sehr viele junge Menschen anzieht. Welche Schritte setzten wir hier bei uns vor Ort um die Ökumene Wirklichkeit werden zu lassen?

Frére Roger Schutz hat mit der Gründung seiner Gemeinschaft (Communauté de Taizé) Ende der 1940er Jahre einen ökumenischen Grundstein gelegt. Zunächst als evangelische Gemeinschaft angelegt, haben sich die Brüder (es ist eine Männergemeinschaft) dem ökumenischen Grundgedanken geöffnet und dazu beigetragen, dass Taizé ein Zentrum spiritueller Gesinnung geworden ist, jenseits aller konfessioneller Beschränkungen. Noch heute sehe ich das denkwürdige Bild vor mir, als der damalige Kardinal Josef Ratzinger beim Trauergottesdienst für den verstorbenen Papst Johannes Paul II. dem schon im Rollstuhl sitzenden Frére Roger die Kommunion gereicht hat. Ein Bild, das für einen Moment die mögliche Weite ökumenischer Gemeinschaft aufblitzen ließ.

In unserer kleinen ökumenischen Welt in St. Stefan / St. Josef setzen wir solche Zeichen auch: der KOKURU, ausgeschrieben: der „kooperative konfessionsübergreifende Religionsunterricht“ an der NMS St. Stefan, die ökumenischen Gottesdienste zu besonderen Ereignissen wie der „Langen Nacht der Kirchen“, aber auch gemeinsame Begräbnisgottesdienste, Trauungen, Jubiläumstrauungen und anderes mehr. Auch durfte ich schon in der r.k. Pfarrkirche St. Stefan evangelische Taufen vornehmen. All das zeigt mir: wo die Ökumene im Alltag der Menschen angekommen ist, wachsen die Kirchen aufeinander zu, ohne ihre Einzigartigkeiten zu verlieren (eben nicht nur Eigenarten!)

Das Um und Auf aber ist das gegenseitige Vertrauen darauf, diese Einzigartigkeiten zu respektieren und sie als Bereicherung auch des je eigenen kirchlichen Lebens zu verstehen.

Mein Schlussresumée: Die Ökumene ist angekommen !

 

Zusammengestellt und redegiert von Frau Maga. Brigitte Rinner

Neue Homepage

Endlich ist es so weit:

Wir haben eine neue Homepage!

Also d. h. zumindest das Erscheinungsbild ist neu und auch inhaltlich hat sich einiges getan:

– es gibt einen zentralen Kalender, in dem alle Gemeindetermine gepflegt werden

– es gibt ein Kontaktformular, wo man Wünsche, Anregungen und Beschwerden abgeben kann

– aktuellere Inhalte, da einfacher zu pflegen …..

Basislehrgang Besuchsdienst Graz und Umland

Was bedeutet „Besuchsdienst“ und warum bemüht sich die evangelische Kirche um diesen? Bei längeren Besuchen spricht man, etwas ironisch, von zwei schönen Tagen: Der erste, wenn der Gast ankommt, der zweite, wenn er wieder abreist. Das ist hier nicht gemeint.

Internet, „Facebook“ oder „Twitter“ haben nicht geholfen, das Gefühl von Einsamkeit bei vielen Menschen zu mindern, sei es, dass sie diese neuen Technologien nicht – mehr – kennen, bedienen können, oder dass sie ganz einfach einen Gesprächspartner aus Fleisch und Blut brauchen, um sich mitzuteilen. Auch die Situation einer Diaspora Gemeinde mit ihren weit verstreuten Mitgliedern ruft nach bewusster persönliche Kontaktpflege.

Mit Frau Elisabeth Pilz, diözesane Heimseelsorgerin und Pfarrer Herwig Hohenberger bereiteten zwei Routiniers der christlichen Seelsorge ein sehr anspruchsvolles Programm für diesen in dieser Form erstmaligen „Basislehrgang Besuchsdienst“ vor. Sie möchten den etwa 25 Teilnehmern hilfreiche Inhalte für ehrenamtliche Besuche bei Alten, Kranken, aber auch den „Weitverstreuten“, den „Innerlich Entfernten“ und den „Neu Hinzugezogenen“ nahe bringen. Hierfür sind für den Anfang acht sogenannte Module vorgesehen, das sind Seminare mit speziellen Themenschwerpunkten. Sie finden der Reihe nach in den evangelischen Kirchen von Graz sowie im LKH und im Haus am Ruckerlberg statt.

Inzwischen sind die ersten vier Module mit Erfolg durchgeführt. Dabei haben sich aus unserer Sicht zwei wichtige Erkenntnisse ergeben: Ein Besuchsdienst verlangt großes Einfühlungsvermögen in die Situation des Besuchten, besonders bei der ersten Begegnung; eine qualifizierte Einführung ist daher sehr notwendig. Diese ist uns von Frau Pilz und Herrn Hohenberger vermittelt worden.

Neben ihnen beiden sind wir immer wieder erstaunt und beglückt über die Beiträge aus dem Kreis der Teilnehmer. Wir haben die Zuversicht gewonnen, dass dieser Kreis sehr positiven Dienst an „unserem Nächsten“ leisten wird.

Dorli und Albrecht Behm