„Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang, Frühlied der Amsel, Schöpferlob klingt!“ Ein wunderbares Morgenlied von Eleanor Farjeon (EG 455). So richtig bekannt allerdings wurde es erst durch Cat Stevens (heute: Yusuf Islam) im englischen Original: „Morning has broken„. Rauf und runter haben wir das in der Jugendarbeit in den 70er Jahren gespielt. Die Gitarrengriffe sitzen heute noch perfekt! Dass wir es heute in der deutschen Fassung von Jürgen Henkys in den Kirchen singen können, gehört zu den großen Verdiensten des neuen evangelischen Gesangbuches. Ich freue mich schon, wenn es wieder in unseren Kirchen erklingt, volltönend durch die Gemeinde mit Begleitung der Orgel. Wie ich vernommen habe, laufen die Verhandlungen über die schrittweise Öffnung der Kirchen für Gottesdienste ganz gut. Es sind noch nicht alle Regelungen besprochen, aber die Richtung stimmt. Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Jesus Christus! So der biblische Leitspruch für heute (im NeuenTestament, Galaterbrief, Kapitel 3, Vers 26). Eine stärkende Botschaft, nicht nur für heute. Bleibt gesund, haltet eure Träume und eure Hoffnung fest, Gott schütze Sie. Ich freue mich auf ihre Reaktionen: andreas.gerhold@evang.at
Autor: Andreas Gerhold
Blog Pfarrer Gerhold 21. April 2020
Der Nationalrat tagt heute wieder in voller Besetzung. Das Plexiglas bleibt vor dem Redenpult, die MNS-Masken sind eine Empfehlung. Ein sichtbares Beispiel dafür, dass die Zeiten der absoluten Enge wieder lockerer werden. Das wird besonders bei den Menschen Freude auslösen, deren Kontakte auf ein Minimum beschränkt oder gar nur per Videoübertragung möglich waren. In bestimmten Pflege- und Betreuungseinrichtungen wird dies sicher mit einem erleichterten Seufzen aufgenommen werden.
Ich selbst werde mich ganz genau erkundigen, was in den nächsten Tagen und Wochen möglich sein wird. Alleinstehende, ältere Personen warten auf den direkten Gesprächskontakt, auch wenn 2 Meter Abstand bleiben sollten. Was sind schon 2 Meter gegen flackernde Videobilder? Ein Meilenstein der Kommunikation!
Allerdings habe ich in den vergangenen Wochen die digitalen Kommunikationswege durchaus schätzen gelernt. Und sie gehören sicher zu den Erkenntnissen dieser pandemischen Zeit, die bleiben können und zu gegebenen Anlässen ihren Sinn haben (nicht: Sinn machen!). So manche Fahrten und Wegstrecken können damit eingespart, einiges sogar schneller entschieden werden. Gerade für unsere Pfarrgemeinde, die den ganzen politischen Bezirk Deutschlandsberg umfasst, sind solche Möglichkeiten wertvoll. Um einen Beitrag für den Erhalt der Schöpfung zu leisten.
Dazu braucht es neue Regeln, eine gewisse Einübung und eine neue Form der Aufmerksamkeit.
Da fügt sich der heutige biblische Leitspruch gut hinein (im Neuen Testament, aus dem 1. Korintherbrief des Paulus, Kapitel 16, Vers 13: Wachet, steht im Glauben, seid mutig, seid stark!
Bleiben Sie gesund, bleiben Sie (derzeit noch) freundschaftlich auf Distanz und aufmerksam. Der Segen Gottes begleitet Sie.
Meine Einladung gilt: schreiben Sie mir: andreas.gerhold@evang.at
Blog Pfarrer Gerhold 20. April 2020
Ein feines und für die evangelische Kirche bedeutendes Beispiel dafür, dass man sich auch mit anderen Viren als dem Coronavirus anstecken kann, ist Johannes Bugenhagen, dessen 535. Geburtstag heute am 20. April zu gedenken ist. Bugenhagen hat sich von den Lehren Luthers infizieren lassen und wurde ein bedeutender Reformator, Freund Luthers und hat das Luthervirus weit in den nördlichen Regionen Europas verbreitet. Von Pommern, über Wittenberg und Hamburg ist er bis nach Dänemark gekommen , um dort im reformatorischen Sinn der Kirche und ihren Ordnungen und der lutherischen Theologie seine Dienste zu erweisen. Wie so viele seiner Zeit war Bugenhagen zuerst katholischer Priester (er hatte sein Studium der r.k. Theologie allerdings nie abgeschlossen), wurde aber vom Geist der lutherischen Reformation getroffen und hat vieles bewirkt. Besonders seine kirchlichen Ordnungen, also die Lehren der Reformation für die entstehenden Gemeinden und beginnende Kirchenentwicklung in eine geistlich lebbare Struktur zu bringen, war eines seiner großen Verdienste. Einfach nachzulesen in den Artikeln 22-28 der Augusburger Konfession von 1530. Auf fast allen Homepages evangelischer Kirchen zu finden: besonders übersichtlich: https://www.bayern-evangelisch.de/was-uns-traegt/das-augsburger-bekenntnis.php#tab15
Bugenhagen hat sich in viele Themen vertieft und ist kritischen Auseinandersetzungen nicht ausgewichen, wie in der Deutung und im Verständnis des Abendmahls.
Johannes Bugenhagen ist auch privat Martin Luther sehr nahe gestanden. Er gilt als der Beichtvater Luthers, hat die Trauung Luthers mit Katharina von Bora vorgenommen und die Kinder der beiden getauft. Noch im (damals) hohen Alter von 48 Jahren wurde ihm in der Schlosskirche von Wittenberg die Würde eines „Doktors der Theologie“ verlieren.
Johannes Bugenhagen starb in der Nacht vom 19. auf den 20. April 1558 in Wittenberg. Er hätte zum dem heutigen biblischen Leitwort aus dem Römerbrief des Paulus im Neuen Testament viel zu sagen gehabt: „Befreit von der Sünde und in den Dienst Gottes gestellt, habt ihr die Frucht, die Heiligung schafft, und als Ziel ewiges Leben.“
Im Sinn der Infektion: lasst euch von der Bibel infizieren und haltet das Coronavirus auf Distanz. Gottes Segen Ihnen allen. Und schreiben Sie mir: andreas.gerhold@evang.at

Blog Pfarrer Gerhold: 19. April 2020
19. April 2020: Quasi modo geniti: gleichsam neu geboren. Ein Zitat aus dem 1. Petrusbrief im Neuen Testament, 2. Kapitel, Vers zwei. Das ist der korrekte Namen dieses ersten Sonntags nach dem Osterfest. Ein ermutigendes Bild: Durch die Auferstehung von Jesus gibt es für alle Menschen die Chance, ihr Leben neu auszurichten, ein zweites, anderes Leben zu beginnen: weg von den alten Gewohnheiten, Bosheit, Betrug, Heuchelei, Neid erwähnt der 1. Petrusbrief als Beispiele, hin zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, wie der „Konziliare Prozess“ der europäischen Kirchen der Ökumene es ausdrückt. Ein Umdenken ist gefragt, eines, dass die Erfahrungen aus der Phase des derzeitgen „Lock down“ aufnimmt und eine Entwicklung vorzeichnet, die mehr ist als eine Rückkehr in die vor-pandemischen Zeiten. „Mehr Umkehr wagen!“ (in Anlehnung an das Originalzitat des deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt aus dem Jahr 1969: „Mehr Demokratie wagen“), so will ich es heute formulieren. Chancen nützen, die wir alle miteinander jetzt vielleicht noch als etwas seltsam erleben: wie die Reduktion des Verkehrs, die neue Bezogenheit auf das unmittelbare Lebensumfeld, das soziale Engagement, die neue Wertigkeit der Religionen. Die Bildungschancen, die sich auch aus den neuen Unterrichtsformen entwickeln, die jetzt noch als Notlösung angesehen werden. Die Lust auf Literatur, auf das Lesen, auf kulturelle Angebote (wie auf orf.at heute zu lesen: rund 18.000 Streams aus dem Angebot der Wiener Staatsoper werden jeden Abend aufgerufen!), das sind hoffnungsvolle Anzeichen einer neuen Lebenskultur, einer sich anbahnenden Umkehr. Zumindest lese ich diese Signale in diese Richtung. Ich wünsche mir, dass die angedachten Perspektiven nicht als zeitbezogene Wunschträume übrigbleiben, die bald wieder vergessen sind. Quasi modo geniti: gleichsam wie neugeboren: ein aufbauender, ermutigender Satz aus dem 1. Petrusbrief, einer, der das Leben in eine neue Perspektive rückt.
Diesen aufgehenden, weiten Blick wünsche ich Ihnen an diesem Sonntag und dass sich der Blick nicht mit dem morgigen Tag verschleiert, sondern klar bleibt, zur Umkehr von uns allen. Gott segne Sie!
Ich freue mich über Ihre Reaktionen und Meinungen an: andreas.gerhold@evang.at
Blog Pfarrer Gerhold
18. April 2020: Ein ungewohntes Bild heute von meinem Blog! Ist aber leicht erklärt: mit unserem Webmaster Karl Diwiak gestalten wir unsere Homepage aktueller und hoffentlich auch übersichtlicher, vor allem aktueller! So kann ich in dieser überarbeiteten Blogseite selbst gestalten, Bilder hinzufügen, Video- oder Tonbeiträge einbetten, auch das Layout (ist aber schon höhere Stufe und wird noch ein bisschen dauern) in eine andere Form bringen.
Der heutige Blog ist mein erster Versuch der Gestaltung und dafür habe ich ein kleines Bild (Karikatur) gemalt und möchte das gerne mit Ihnen teilen. Wie gestern bekannt wurde, können weiterhin keine Gottesdienste in den Kirchen (in aller ökumensichen Weite) gefeiert werden. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es um Sicherheitsmaßnahmen in den Kirchen, um das gemeinsame Singen (mit oder ohne Schutzmaske), die richtige Platzverteilung, Anzahl der Besucher*innen und vieles mehr. In einem Kommentar stand darüber zu lesen: „Es wird noch überall daran gefeilt!“ Na, wir werden ja sehen! Aber da ist mir das Bild mit dem MN-Schutz und einer Kirche eingefallen. Vielleicht gefällt es ja! Und Humor, ein kleines Schmunzeln oder auch Lachen hilft in Zeiten der Unabwägbarkeiten!
Mein biblischer Text dazu aus dem 1. Buch Mose im Alten Aestament, Kapitel 21, Vers 6: „Gott lässt mich wieder lachen! Jeder, der das erfährt, wird mit mir lachen!“ Das hat Sara, die Frau von Abraham gerufen, als sie im hohen Alter den Isaak geboren hat. Erleichtertes Lachen, das auch in die Kirchen gehört, wenn wir uns dort wieder treffen können! Der Segen Gottes hält uns fest auf unserem Weg dorthin. Schreiben Sie mir: andreas.gerhold@evang.at
