Blog Pfarrer Gerhold 27- Mai 2020

Lange ist es her, seit meinem letzten Blogeintrag! Vieles aber ist inzwischen geschehen: Wir haben unsere Präsenzgottesdienste wieder aufgenommen, die nicht nur bis an die Kapazitätsgrenzen nach den damals geltenden Richtlinien besucht wurden, sondern sich auch durch besondere musikalische Formen ausgezeichnet haben: die Gottesdienstgemeinde als summender Backgroundchor, solistischer Gesang, rhythmischer Textvortrag zur Melodie: ein gelungenes Experiment, von dem wir einiges uns behalten wollen!
Den heutigen Blogeintrag will ich aber ganz in das ökumenische Gedenken an Diözesanbischof i.R Dr.h.c. Johann Weber und an Univ.-Prof. em. Dr. Philipp Harnoncourt stellen. Beide Persönlichkeiten haben mir einen ökumenischen Weg gewiesen und theologisch fundiert begründet, der meine eigene ökumenische Entwicklung bereichert und begleitet hat.
Mit Bischof Johann Weber verbinden mich die großen Feste in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts: den Tag der Steiermark – Dialog 1992 und die 2. Europäische Ökumenische Versammlung 1997. Es waren wegweisende Feste, die das Klima in der Steiermark, nicht nur zwischen den Kirchen sondern auch zwischen den Religionen, zu einer Begegnung auf Augenhöhe und gegenseitigem Verständnis und Lernen gebracht haben.
Auch später noch, als Bischof Johann Weber schon Bischof emeritus war, konnten wir den gegenseitigen Austausch bei Fortbildungen, Vorträgen, Konferenzen und auch im gemütlichen Rahmen auf Schloss Seggau pflegen.
Dazu gehörten auch Veranstaltungen der Stiftung „Pro Oriente“, die Prof. Philipp Harnoncourt als deren Vorsitzender durchgeführt hat. Mit Prof. Harnoncourt verbanden mich zwei ganz persönliches Erlebnisse: Er war während meines Studiums der katholischen Theologie an der Fakultät in Graz einer meiner Lehrenden, und später dann, am Beginn meines Pfarrerlebens, durfte ich mit ihm meine erste ökumenische Trauung vorbereiten und feiern.
Beide Persönlichkeiten haben mich geprägt in ökumenischer Theologie, in der Offenheit, auch differente Themen anzusprechen und diese Differenzen auszuhalten und vielleicht gerade darum die persönlichen Begegnungen zu vertiefen.
Dankbarkeit, Respekt und eine Verbundenheit, die über die Grenze des Todes hinaus reicht, werden meine Erinnerungen prägen.