Blog Pfarrer: 8. April 2020

In früheren „Normalzeiten“ sind am Mittwoch vor den Gottesdiensten von Gründonnerstag bis zum Ostermontag schon fleißige Hände dabei, in den Kirchen alles dafür herzurichten. Alles, was nach Zierrat aussieht, wird weggeräunt, auf das Wesentliche reduziert. Manche meinen dazu:“Karg sieht es aus bei euch!“ Das ist Absicht. Nichts soll ablenken von dem Gedächtnis an das Letzte Abendmahl und an den Tod dam Kreuz. Erst am Ostersonntag sind dann die Kirchen wieder mit den Symbolen eines prallen Lebens ausgestattet. In der „Normalzeit“, wie erwähnt. In diesem Jahr 2020, bei geschlossenen Kirchen, können Sie selbst, wo auch immer Sie wohnen, ein wenig von dieser besonderen Atmosphäre herrichten. Das ist eine Aufgabe mit jahrhundertelanger Tradition. In der Zeit der Gegenreformation, so von 1600 bis zum Toleranzpatent 1781, als es keine öffentliches evangelisches Leben gab, haben viele Familien ihre kirchlichen Traditionen zu Hause fortgesetzt und gepflegt. Mutig waren sie und ihrem Glauben verbunden. Mut braucht es 2020, Gott sei Dank, nicht mehr. Die Einbindung dieser Traditionen heute, die sichtbar machen, worum es in diesen Tagen geht, ist ein hoffnungsvolles Zeichen und auch ein Ausdruck dafür, dass wir uns alle wieder freuen, wenn die Kirchen offen sind und zu den gemeinsamen Feiern einladen. Zu dieser „Freude in Hoffnung“ passt auch das heutige biblische Leitwort aus dem Joahnnesevangelium (Johannes Kapitel 16, Vers 20): „Eure Traurigkeit soll zur Freude werden“. Darauf bereiten wir uns alle vor. Bleibt gesund und in freundschaftlicher Distanz. Auf so manche Reaktionen freue ich mich heute schon: andreas.gerhold@evang.at