Blog Pfarrer: 7. April 2020

Bei meiner morgendlichen Bibellektüre ist mir heute ein für diese Tage wohl seltsames Wort untergekommen: jauchzen! Wer denkt denn gerade heute an jauchzen? Also ich nicht, die in „systemrelevanten Berufen“ Tätigen wohl auch nicht. Die Wirtschaft vielleicht, weil es nach Ostern wieder ein kleines Stück Öffnung gibt? Doch eher ein vorsichtiges Seufzen, verbunden mit dem Begriff Erleichterung. Aber gleich jauchzen? In dem kleinen Profetenbuch Zefanja, im Alten Testament, gerade einmal 3.Kapitel kurz, steht es (Zefanja 3,14): Jauchze, frohlocke, Israel. Und das mitten in Zeiten großer politischer und religiöser Bedrängnis und einem kollektiven Nichtwissen, wie es denn weitergehen wird. Aber die große Hoffnung, dass es eine Zeit danach gibt, eine Zeit der Freiheit Gottes, das ist der Grund zu jauchzen, zu frohlocken, schon heute. Zefanja benennt klar die Gründe der Bedrängnis, aber über allem steht die Hoffnung, der Glaube an bessere Zeiten. Manchen ging es damals, im frühen 7. Jahrhundert v.Chr., nicht schnell genug, so wie es auch heute einigen viel zu langsam geht mit dem „Upsizen“, der Rückkehr zur Normalität. Jauchzen darüber, dass wir uns wieder ohne Schutzmasken, ohne den inzwischen berühmten „Meterabstand“ treffen und miteinander reden können, öffentlich, mit vielen Menschen um uns, das ist ein echtes, ein „jauchzendes“ Licht am Horizont. Bleiben Sie gesund, haltet Kontakt in freundschaftlicher Distanz! Für Reaktionen bin ich dankbar an: andreas.gerhold@evang.at