Pfr. Andreas Gerhold wieder im Dienst!

Die Sommerferien und damit mein Urlaub sind seit dem 12. September vorbei. Damit bin ich wieder im Dienst! Und wie gewohnt zu erreichen:
Mobil: 0699-188 77 620
Mail: andreas.gerhold@evang.at

Ich danke allen Kollegen und Kolleginnen im Amt, die in dieser langen Zeit meine Vertretung übernommen haben: Pfr. Marianne Pratl-Zebinger aus Leibnitz, Pfr. Robert Eberhardt in Voitsberg, Pfr. Paul Nitsche aus Graz-Eggenberg.

Eine Umstellung gibt es in der Organisation der Öffnungszeiten der Pfarrkanzlei:
Das Pfarrhaus in Stainz ist mittendrin in der Generalsanierung. Kurator Daniel Gerhold hat seinen Bericht dazu geschrieben. Wir alle sind schon sehr gespannt auf das Ergebnis!
Die Generalsanierung hat aber auch Auswirkungen auf das „amtliche“ Leben in der Pfarrkanzlei und die Benützung der übrigen Gemeinderäume.
Für die Pfarrkanzlei gilt: Sprechstunden und Gespräche sind derzeit nicht möglich. Für Gespräche mit Pfr. Andreas Gerhold bitten wir um telefonische Kontaktaufnahme oder um Mitteilung per E-Mail.
Für das Treffen von Kreisen, Meetings und Sitzungen weichen wir in der Bauphase in unser schönes Zentrum Christuskirche/Gemeindesaal in Deutschlandsberg aus!


Willkommen!

Herzlich begrüße ich Sie an einem der Präsenzorte unserer Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Stainz-Deutschlandsberg!
Ich freue mich, dass Sie den Schritt getan haben durch unsere digitale Pforte. Nun können Sie verschiedene Wege einschlagen: hinein in die Räume unserer beiden Kirchen, der Friedenskirche in Stainz (1901) und der Christuskirche in Deutschlandsberg (1958). Derzeit allerdings nur per Videostream zu betreten! Wir zeichnen gottesdienstliche Feiern auf und stellen diese auf unserer Startseite zum Mitfeiern.
Ein anderer Raum ist der Link zu unserem Gemeindeboten, den wir zusammen mit unseren befreundeten und verbundenen Nachbargemeinden Leibnitz und Bad Radkersburg gemeinsam herausgeben. Die Eintragung zur neuesten Ausgabe 4-2020 wird ab kommender Woche bereitstehen!
Einen weiteren Raum können Sie aufsuchen unter der Rubrik „Blog Pfarrer Gerhold, in dem ich aktuelle (kirchlich und/oder weltlich) Anlässe kommentiere und zur Diskussion aufrufe.
Die Wege in die nächsten Räume gehen immer von unserer Startseite der Homepage aus. Probieren Sie es aus!
Über Ihre Reaktionen freuen wir uns. Die Kontaktmöglichkeiten sind ein eigener Raum, ein kleines Zimmer, das aber leicht zu finden ist.

Herzlich willkommen, Grüß Gott und auf eine baldige präsente Begegnung freut sich, Ihr
Andreas Gerhold, Pfarrer

Beitrag Antenne Steiermark, Gott und die Welt, für den 24. Mai 2020:

An einem Sonntag darf es erlaubt sein, mit der Bibel zu beginnen. Ein gewichtiges Buch der Weltliteratur. Selbst wenn sie so klein gedruckt ist, dass man eine Lupe braucht, um sie zu lesen.
So ziemlich alle Themen kommen darin vor, wie wir sie auch heute kennen: ein kleiner Auszug: Wirtschftliche Bezüge, Liebesgeschichten, von Krieg und Frieden wird berichtet, von Ungerechtigkeit und Lebensrettung.
Ein ganz aktuelles Thema ist breit gestreut durch alle ihre einzelnen Schriften: Gesundheit und Krankheit. Von den vielen Wünschen, wieder gesund zu werden und von den sozialen und gefährlichen Folgen, die eine Krankheit bewirken kann.
Auch einzelne Krankheiten werden beschrieben: da hat einer Schaum vor dem Mund und zuckt erbärmlich: Merkmale der Epilepsie, oder Menschen mit Aussatz, heute bekannt unter dem Namen Lepra. Auch die Pest kommt vor und so manch andere.
Was aber allen Berichten gemeinsam ist: einmal der Wunsch, gesund zu werden. Frei von allem Belastenden, was mit Krankheit verbunden ist. Und zum anderen: die Menschen haben gelernt, mit diesen vielen Krankheiten zu leben. Von Ausrottung, Sieg und ähnlichem war nicht die Rede. Man hat auch damals schon geforscht nach Heilmitteln, etliche Testbehandlungen durchgeführt. Aber die damaligen Ärtze waren sich bewusst: gänzlich kann keine Krankheit so richtig ausgerottet werden. Eindämmen, das ja.
Das wäre doch auch ein guter Gedanken für die Zeit des Hochfahrens heute: eindämmen ja und damit leben lernen.
Würde viel zur Entlastung und besserer sozialer Begegnungen beitragen!

Zum Nachdenken

Willkommen in der neuen Rubrik Zum Nachdenken, in der ich einige der Texte und Beiträge, die für unterschiedliche Medien schreibe, veröffentlichen möchte. Beiträge für die Saat, für die Antenne Steiermark, für unsere Regionalmedien oder auch Spezialitäten für Vereinszeitschriften! Ich freue mich über fleißige Lektüre und den Austausch: andreas.gerhold@evang.at

Blog Pfarrer: 31. März 2020

Musik von Johann Sebastian Bach begleitet mich heute den ganzen Tag. Heute vor 335 Jahren ist dieser große Komponist in Eisenach geboren. Geistliche und weltliche Musik zeichnen sein gewaltiges Oeuvre aus. Aus jeder Note spricht sein Glaube an den „gewaltigen und heilsbringenden Gott“, tiefgründig zu hören in seiner h-moll-Messe. Die Rezeption seiner Musik hält bis heute an, sogar in den Bereichen Jazz und Pop. Dabei hat er nicht nur Musik für Profis geschrieben. Seine kleinen vierstimmigen Sätze bekannter Kirchenlieder sind auch für kleine Chöre, ja sogar für sangesfreudige Gemeinden geeignet. „Wach auf mein Herz und singe“ (EG 446, Originalmelodie von Johann Crüger) ist ein bekanntes Beispiel dafür. Viel ist auch in seine Musik hineingelesen worden: Zahlenmystik besonders. Das kann schon sein. Mich rührt die Musik von Bach manchmal zu Tränen, ehrlich. Bestimmte Melodienbögen aus dem „Weihnachtsoratorium“. Für mich ein Kindheitserlebnis. Mit 2 Jahren habe ich dieses Werk das erste Mal gehört. Und hat mich seitdem bis heute begleitet, aktiv und passiv. Von Bach komme ich nicht los, will ich auch gar nicht. Er ist ein musikalischer Lebensbegleiter. Einer, dessen Musik bis in „in die Ewigkeit “ reicht. Und die Ewigkeit schon ein kleines Stück hörbar gemacht hat. Ein musikalisches Glaubensbekenntnis. Hören Sie hinein. Genug gibt es davon im Netz: Kleiner Hinweis: Präludium und Fuge für Orgel, d-moll. Sie bringt unsere eingeschränkten Tage zum Leuchten!

Die Paraphrase der Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2 zum Fest der Ordination zur Pfarrerin im Ehrenamt von Frau Mag. Sabine Maurer

Es begab sich aber zu der Zeit, da ein Gebot des Oberkirchenrates ausging, dass Sabine Maurer zur Pfarrerin ins Ehrenamt ordiniert werden würde. Dies aber war die erste Ordination, die in Stainz stattfinden sollte und geschah zu der Zeit, da Hermann Miklas Statthalter der Evangelischen Kirche in der Steiermark war.

Da machte sich auch auf Hans-Eckart Maurer mit seinem vertrauten Weibe Sabine, die aber war nicht schwanger.

Und sie gingen hinein nach Stainz, da sie beide zur Evangelischen Pfarrgemeinde gehörten.

Denn es kam die Zeit, da diese Ordination stattfinden sollte.

Und Hermann Miklas stand am Altar und sagte: Fürchtet euch nicht!

Und Sabine Maurer erlebte ihre erste Ordination, bekam die Hände aufgelegt und da sie keine Krippe brauchte, stieg sie auf die Kanzel, denn das war nun ihr Platz in der Kirche, die aber war vollständig besetzt.

Denn mit ihr waren auch andere Menschen in die Kirche gekommen, die schon ganz aufgeregt waren. Aber von der Kanzel verkündete ihnen Sabine Maurer das Wort: Euch ist heute eine weitere Pfarrerin zugeteilt worden, und dieser Gottesdienst ist das Zeichen dafür. Und alsbald stimmten die anderen mit ein in das Lob und sangen: Wohl denen die da wandeln vor Gott in Heiligkeit.

Und als Sabine Maurer das von der Kanzel verkündet hatte, sprachen die Menschen untereinander: Gut, dass wir hergekommen sind, denn wir hätten die Zeichen sonst nicht gesehen.

Und sie gingen hin und verkündeten es allen, die nicht dabei gewesen sind.

 

Andreas Gerhold

Interview zwischen Mag.ª Brigitte Rinner (Pastoralpraktikantin in St. Stefan ob Stainz / St. Josef in der Weststeiermark) und Senior Pfr. Prof. Mag. Andreas Gerhold(Pfarrer an der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Stainz-Deutschlandsberg) zu: Unitatis redintegratio:

1) Bevor es beim II Vatikanischen Konzil zu dieser Erklärung gekommen ist, hat es bereits viele Bemühungen um die Ökumene gegeben. Könntest du mit einigen Worten erläutern welche Schritte auf evangelischer Seite gemacht wurden?

Die Ausdrucksweise „von evangelischer Seite“ trifft es ausgezeichnet. Denn es gibt nicht nur die eine Kirche der Reformation, sondern die reformatorischen Kirchen bestehen weltweit aus den Kirchen der jeweiligen Länder, in denen sie sich auf ihre Art darum bemühen, möglichst offen und gleichzeitig eng an die biblische Botschaft gebunden, den Glauben zu leben und ihrer Erkenntnis nach zu gestalten.

Dazu gehört auch, dass sich die reformatorischen (evangelischen) Kirchen von Anfang an der ökumenischen Bewegung verbunden wissen.

Auf den österreichischen Kontext bezogen, gehören die Evangelischen Kirchen des Augsburgischen und des Helvetischen Bekenntnisses zu den Gründungskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, sowie des heutigen Ökumenischen Forums christlicher Kirchen in der Steiermark. Ziel dieses Engagements ist es, Verständnis füreinander und für die je eigene Glaubenstradition zu fördern und in ein gemeinsames Engagement einfließen zu lassen. Und das in absoluter Gleichwertigkeit. Beispiel für ein solches Engagement: Stellungnahmen zur Asylpolitik, zur sozialen Verantwortung oder auch im Rahmen des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Ökumenische „Großevents“, wie die 2. Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zum Thema: Versöhnung – Gabe Gottes und Quelle neuen Lebens, haben viel zum positiven ökumenischen Klima in der Steiermark beigetragen. Ich selbst bin seit 1992 im ökumenischen Dialog der Steiermark engagiert und habe viele Initiativen mit begleiten dürfen.

 2) Das Bild das die Erklärung von Kirche zeichnet wird auf das Gebet Jesu in Johannes 17,21 zurückgeführt, was kannst du mir dazu sagen?

 Damit sie alle eins seien: Das ist dieser berühmte Satz aus dem hohenpriesterlichen Gebet, das uns der Evangelist Johannes von Jesus überliefert. Zunächst bezieht Jesus die in sein Gebet mit ein, die ihm in der einen oder anderen Art nachgefolgt sind: Jüngerinnen und Jünger, Menschen, die sich solidarisch gezeigt und die Jesusgruppe unterstützt haben, materiell, finanziell. Martha, Maria und Lazarus sind bekannt für diese Personengruppe. Erst in zweiter Linie zieht Jesus in seinem Gebet den Kreis größer: nämlich zu denen, die in späterer Zeit seine Botschaft annehmen werden.

In diesen nachfolgenden Kreis dürfen auch wir uns als christliche Kirchen mit hineingenommen wissen. Die Frage ist, wie wir mit diesem Anspruch umgehen. Kontroverse Formen waren z.B. die Reformation oder die Tridentinischen Reformkonzilien. Das Dokument des II. Vatikanischen Konzils über die Ökumene Unitatis redintegratio ist eine dialogische Form dieses Bemühens, in der Nachfolge Jesu zu bleiben. Ebenso das Schreiben von Papst Johannes Paul II: Ut unum sint, die lateinische Übersetzung des Satzes aus dem Gebet Jesu. Dialogisch natürlich auch die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999, oder das Dokument des Weltkirchenrates zu Taufe, Eucharistie und Amt. Du siehst, es ist ein Auf und Ab, wobei sich der Schwerpunkt eindeutig in Richtung Auf bewegt. Selbst in den großen Runden der ökumenischen Initiativen. Ich selbst bin ja der Auffassung, dass die Ökumene, die vor Ort gelebt wird, der Ausgangspunkt aller ökumenischer Bemühungen ist. Also wie im Johannesevangelium: zuerst auf den kleinen Kreis bezogen, die größeren Kreise werden folgen, behäbiger, aber im gleichen Fahrtwasser.

 3) Bei einer Reise nach Israel, an die zentralen Verehrungsorte Jesu(Geburtskirche und Grabeskirche) hatte ich persönlich den Eindruck dass es derzeit garnicht gelingt nach aussen hin eine Gemeinschaft darzustellen. Kennst du ähnliche Beispiele?

 Ich nehme an, du beziehst dich auf die Streitereien zwischen den Personen verschiedener Kirchen, die in den genannten kirchlichen Orten bestimmte Aufgaben übernommen haben. Ich selbst habe davon nur über die Medien erfahren, dass sie sogar versucht haben sollen, sich mit Reinigungsbesen aus den Kirchen zu verjagen. Das aber kann kein Vorbild für die Herstellung der Einheit der ChristenInnen sein.

Angehörende der unterschiedlichen Kirchen müssen sich mehr als untereinander vertragen. Um darin auch Vorbild zu sein, kann es nur um das „geschwisterliche“ (die Dokumente schreiben noch vom „brüderlichen“) Miteinander gehen. Wie wir es ja auch zwischen unseren Pfarrgemeinden pflegen. Natürlich hängt es auch vom persönlichen Umgang ab, wie dieses Miteinander ausschaut. Das kann von korrekt bis zum freundschaftlichen Umgang reichen. Ich bin froh, dass wir bei uns den freundschaftlichen Ton anschlagen, der vielen Menschen unserer Pfarrgemeinden auch Mut macht, sich zu öffnen für den Charakter auch der jeweils anderen Kirche.

 4) Was sind derzeit die grössten theologischen Unterschiede die uns trennen, was die grössten Gemeinsamkeiten?

Diese beiden Pole kann ich nur miteinander sehen. Das eine ergibt sich aus dem anderen. Das Papstamt, als ein Beispiel. Wie sehr freue ich mich über den neuen Ton von Papst Franziskus, der aus dem Vatikan in die Welt dringt, auch in Räume der Evangelischen Kirchen. Und doch ist der Primat des Papstes, als Amtsfunktion gesehen, eine der größten Differenzen.

Auch denke ich, um ein weiteres Beispiel zu geben, an die Person der Gottesmutter Maria. Niemand, auch in der Evangelischen Kirche nicht, würde bestreiten, dass ihr schon in den Überlieferungen der Evangelien eine besondere Stellung eingeräumt worden ist. Aber ihre Rolle als Fürsprecherin bei Gott hat für die Evangelischen Kirchen keine Relevanz, weil es dafür auch keine biblische Begründung gibt. Jeder Mensch kann „in sein stilles Kämmerlein gehen“ (so Martin Luther) und Gott sein Anliegen im Gebet vorbringen. Allein der Geist hilft darin unserer Schwachheit auf, so schreibt es der Apostel Paulus im Römerbrief.

Das Dekret über den Ökumenismus Unitatis redintegratio bildet da eine ganz eigene Kategorie. Denn in aller positiver Zustimmung zu so manchen Aussagen über die nicht römisch-katholischen Kirchen, wie ihre Aufgaben in der Bewahrung wichtiger christlicher Traditionen und Erkenntnisse, so ist doch die eine geäußerte Bedingung für die Wiederherstellung der Einheit der Kirchen, nämlich die Integration dieser nicht römischer Kirchen zurück in die römisch-katholische Kirche, eine, die nicht akzeptabel ist. Diese Reintegration ist ja nach wie vor Ziel in allen öffentlichen vatikanischen Schreiben und Dokumenten.

Aber mein eigenes, ganz persönliches ökumenisches Anliegen ist es, viel voneinander zu lernen. Und sich auch, um ein ganz wichtiges Beispiel zu bringen, einzufinden in den Gottesdienst der anderen Kirche. Denn jeder Gottesdienst, aus welchem Anlass immer, ist Ausdruck des Glaubens, öffentliches Bekenntnis zu dem dreieinen Gott. Es ist für mich überhaupt kein Problem, auch im eucharistischen Hochgebet die Gemeinschaft mit der Gottesmutter Maria zu bekennen. Ist sie denn nicht ein Glaubensvorbild für alle christlichen Generationen bis heute ?

Bisherige Grenzen, auch wenn sie so unverrückbar erscheinen, in manchem überschreiten, das sehe ich auch als eine ökumenische Aufgabe im kleinen von mir. Weil ich meine, dass das wandernde Gottesvolk in allen Kirchen der Ökumene offener in seiner Haltung ist als es so manche Dokumente ökumenischer Großveranstaltungen beschreiben.

5) Sehr schön an der Erklärung finde ich das sie nicht von irgendeiner Schuld der derzeit lebenden Gläubigen an der Trennungen in der Vergangenheit spricht. Es gibt sehr viele positive Bespiele von Projekten und Bemühungen um die Ökumene. Besonders hervorheben möchte ich dabei die ökumenische Gemeinschaft in Taize, die vorallem sehr viele junge Menschen anzieht. Welche Schritte setzten wir hier bei uns vor Ort um die Ökumene Wirklichkeit werden zu lassen?

Frére Roger Schutz hat mit der Gründung seiner Gemeinschaft (Communauté de Taizé) Ende der 1940er Jahre einen ökumenischen Grundstein gelegt. Zunächst als evangelische Gemeinschaft angelegt, haben sich die Brüder (es ist eine Männergemeinschaft) dem ökumenischen Grundgedanken geöffnet und dazu beigetragen, dass Taizé ein Zentrum spiritueller Gesinnung geworden ist, jenseits aller konfessioneller Beschränkungen. Noch heute sehe ich das denkwürdige Bild vor mir, als der damalige Kardinal Josef Ratzinger beim Trauergottesdienst für den verstorbenen Papst Johannes Paul II. dem schon im Rollstuhl sitzenden Frére Roger die Kommunion gereicht hat. Ein Bild, das für einen Moment die mögliche Weite ökumenischer Gemeinschaft aufblitzen ließ.

In unserer kleinen ökumenischen Welt in St. Stefan / St. Josef setzen wir solche Zeichen auch: der KOKURU, ausgeschrieben: der „kooperative konfessionsübergreifende Religionsunterricht“ an der NMS St. Stefan, die ökumenischen Gottesdienste zu besonderen Ereignissen wie der „Langen Nacht der Kirchen“, aber auch gemeinsame Begräbnisgottesdienste, Trauungen, Jubiläumstrauungen und anderes mehr. Auch durfte ich schon in der r.k. Pfarrkirche St. Stefan evangelische Taufen vornehmen. All das zeigt mir: wo die Ökumene im Alltag der Menschen angekommen ist, wachsen die Kirchen aufeinander zu, ohne ihre Einzigartigkeiten zu verlieren (eben nicht nur Eigenarten!)

Das Um und Auf aber ist das gegenseitige Vertrauen darauf, diese Einzigartigkeiten zu respektieren und sie als Bereicherung auch des je eigenen kirchlichen Lebens zu verstehen.

Mein Schlussresumée: Die Ökumene ist angekommen !

 

Zusammengestellt und redegiert von Frau Maga. Brigitte Rinner